Das stilvolle und gemütliche Hotel Schloss Lübbenau im Spreewald hat eine lange Historie: 2016 feiert es sein 700-jähriges Bestehen.

Wer durch die Altstadt Lübbenaus flaniert, neben dem Spreewaldhafen die Schlossbrücke überquert, dem weist ein Vorfahr der Familie zu Lynar den Weg zum Schloss. Etwas höher gelegen erhebt es sich strahlend in hellem Gelb mit weißen Verzierungen. Auf der Parkseite in der Mitte der Seitenflügel geht es durch eine hohe Tür hinein. Neben imposanten Säulen und repräsentativen Treppenstufen nehmen Mitarbeiter die Gäste in Empfang. In den Gästezimmern, im Restaurant und im Frühstücksraum sorgen helle Farben und Stoffe mit Blumen und Ornamenten für mediterranes Flair. Überall hängen bemalte Kacheln, füllen ganze Wandbilder. Sie versetzen einen mitten in Brandenburg auf die Iberische Halbinsel. Die Schlossherren, Graf Guido und Gräfin Beatrix zu Lynar, die mit ihren Kindern viele Jahre in Portugal lebten, wollten auf das südliche Ambiente nicht verzichten. Sie brachten die Kacheln aus ihrer alten Heimat mit, ließen einige extra für das Schloss bemalen.

Haus und Familie blicken auf eine lange Geschichte zurück. An dieser Stelle stand einst eine Burg, die im 16. Jahrhundert zu einem Schloss im Renaissance-Stil umgebaut wurde. Weitere Umbauten zwischen 1816 und 1820 machten aus dem Gebäude ein Schloss im klassizistischen Stil. Die aus der Toskana stammenden Contes di Linari, so der ursprüngliche Name der Grafen zu Lynar, sind bereits seit 1621 im Schloss Lübbenau ansässig. Als Festungsbaumeister stand Rochus Guerrini Graf zu Lynar seit 1578 im Dienste des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg. Seine Bronzebüste steht auf dem Vorplatz der Einfahrt.

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In den 1930er-Jahren zog die Grafenfamilie - Wilfried, seine Frau Ilse und vier Kinder - wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten in das wenige Kilometer entfernte kleinere Schloss Seese um. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges pflegte Wilfried als Major in Berlin Verbindungen zu den Militärs, die ein Attentat auf Hitler planten. Später war er Adjutant des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben, der auf Schloss Seese eine Wohnung bezog. Nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juli 1944 wurden beide wie die anderen Beteiligten verhaftet und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die Familie wurde enteignet und Schloss Lübbenau bis zum Kriegsende als Lazarett genutzt.

Zu DDR-Zeiten diente es als Kinderkurheim. Gräfin Ilse, die mit ihren Kindern noch wenige Räume in Schloss Seese bewohnte, flüchtete über West-Berlin in die Nähe von Hannover. Das 1970 knapp einem Abriss entgangene Schloss Lübbenau wurde zu einem Schulungszentrum umgebaut. Mit einigen bürokratischen Schwierigkeiten erhielt die Familie ihren Besitz nach der Wende zurück. Wilfrieds Söhne, Graf Christian und Graf Guido, der seit 1972 mit seiner Familie in der Nähe von Lissabon lebte, kümmerten sich um den Erhalt des Familienbesitzes. Der eine um die Landwirtschaft, der andere um das Schloss, das ab 1992 renoviert und zum Hotel ausgebaut wurde. Nach zehn Jahren mit wechselnder Hotelführung rief Graf Guido seinen Sohn Rochus zu Hilfe, der seitdem Geschäftsführer des Hauses ist. Zum Schlossensemble gehören heute wie damals das Gerichtskanzleigebäude, der Marstall, der frühere Pferdestall und die Orangerie, in der die Orangen- und Kamelienbäume überwinterten. Nach dem Schloss wurde die Orangerie restauriert und 2010 der Marstall. Die Orangerie bietet ein weiteres Restaurant, der Marstall großzügige helle Apartments. Für die stilvolle Einrichtung der Gästezimmer ist Rochus' Mutter, Gräfin Beatrix zu Lynar, zuständig. Ihr Sohn hat noch einiges vor: "Zur 700-Jahr-Feier von Lübbenau 2016 wollen wir das gesamte Schlossensemble fertig haben", sagt der 40-Jährige.

Wer den Spreewald ausgiebig per Kahn, Fahrrad oder bei langen Spaziergängen erkundet hat, kann es sich im Hotel anschließend gut gehen lassen. Das Schlossrestaurant Linari bietet feine regionale und mediterrane Küche, die Terrasse lädt bei schönem Wetter in den Park zu Kaffee und Kuchen ein und die neu eröffnete Brasserie in der Orangerie zu kleinen Speisen im Garten.