Im Gästehaus Seebüll in Schleswig-Holstein kommen Besucher in den Genuss der Farbwelten des Malers. Das Hotel ist Teil des Nolde-Museums.

Dicht an der dänischen Grenze in Nordfriesland liegt das Gästehaus Seebüll. Es ist Teil des Nolde-Museums, das heute im Besitz der Nolde-Stiftung ist. Das Museum wurde 2007 vom Berliner Architektenbüro Rolfes und Deterding erbaut und erhielt eine Auszeichnung vom Bund deutscher Architekten. Es erinnert in seiner Ausführung an die Nationalgalerie in Berlin, die in den 1960er-Jahren von Mies van der Rohe konzipiert wurde. Das Gästehaus Seebüll liegt etwa 300 Meter entfernt auf einer Warft. Der reetdachgedeckte Vierkanthof war früher ein Bauernhaus. Heute befinden sich in dem Gebäude sechs Zimmer unterschiedlicher Größe. Sie sind schlicht im Bauhausstil eingerichtet. Weiß und Dunkelgrau sind die vorherrschenden Farben. Selbstverständlich schmücken Drucke von Emil Noldes berühmten Gemälden die Wände. Ergänzt wird die Einrichtung durch Tische und Stühle bekannter dänischer Designer. Passende Farbtupfer sind die zartrosa gestreiften Gardinen. Übernachtet werden kann im Gästehaus Seebüll von März bis November.

Den Zimmerschlüssel erhält der Gast im Restaurant des Museums. Der moderne Bau ist vom Boden bis zum Flachdach komplett verglast, sodass der Blick immer wieder auf das platte Marschland und die fern liegenden Gehöfte schweift. Darüber "spannt" sich der ewig wechselnde Himmel Schleswig-Holsteins - eines der Lieblingsmotive des berühmten Malers.

Das Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk mit Sitz in Husum ist seit vier Jahren Pächter des Gastronomiebetriebs. Das Besondere ist, dass hier Menschen mit Behinderungen verschiedener Art ausgebildet werden. Die Leitung hat Thomas Friess. Der Mittvierziger stammt aus Schwaben und ist gelernter Koch. Göteborg, München, Südafrika und Tunesien waren nur einige seiner beruflichen Stationen. Sehr fürsorglich kümmert sich Thomas Friess um die Auszubildenden. "Man muss einfühlsam und geduldig sein. Auszubilden war schon immer meine Leidenschaft", betont er, "und das macht hier richtig viel Spaß."

Dem Gast werden Speisen auf hohem Niveau geboten. "Mediterrane und asiatische Küche gehören zu meinen Favoriten, die ich mit heimischen Produkten ergänze", erzählt Friess, "wobei Paul Bocuse mein Vorbild noch aus der Jugend ist." Und so werden zum Beispiel Menüs aus Spargelcremesuppe mit Geflügelleberroyal und gewürzten Spargelspänen, gebratenen Lammrücken mit Bohnenkraut, Honigjus, Ratatouille, Risotto von Perlgraupen mit Feigen und Pinienkernen und als Dessert Rhabarber-Quark-Törtchen mit Rieslingsektgelee und Waldmeister gezaubert. Thomas Friess schaut sich die Betriebe genau an, von denen er die Produkte bezieht, "wobei es nicht immer Bio sein muss", wie er anmerkt. Alle zwei Monate wird die Speisekarte komplett gewechselt.

Viele Stammgäste kommen aber nicht nur wegen des guten Essens hierher, sondern auch wegen der wechselnden Ausstellungen. Zudem schätzen sie die Ruhe und die vielen Ausflugsmöglichkeiten wie etwa in das wunderschöne Mögeltondern.

Unbedingt besuchen sollte man auch den Garten des Künstlers Emil Nolde, der im Sommer in voller Pracht steht. Die Blumenbilder des Expressionisten zählen schließlich zu seinen bekanntesten Aquarellen.