Das Café Knatter auf Usedom zieht besonders Wassersportler in den Badeort Ückeritz. Vor allem Surfer quartieren sich hier gerne ein.

Mitten auf der Insel Usedom liegt der kleine Badeort Ückeritz. Die meisten rauschen auf der B 111 daran vorbei, wollen sie doch zu einer der drei großen Schwestern, einem der drei berühmten Kaiserbäder im Osten der Insel. Wir aber stoppen in Ückeritz. Nicht um den Ostseestrand zu besuchen, wir folgen einem Hinweisschild mit der Aufschrift "Café Knatter", unserem Ziel.

Eine kleine Straße schlängelt südlich gen Bodden, und nach einem Kilometer tut sich der kleine Hafen des ehemaligen Fischerdorfes auf, die Straße endet hier, das Restaurant und die Pension Café Knatter ist erreicht. Die Mittagssonne blendet, spiegelt sich auf der glatten Fläche des Achterwassers, nur durch die Spur einzelner Surfer unterbrochen. Es scheint also zu stimmen, Usedom gehört zu den sonnenreichsten Ecken Deutschlands.

Schon der erste Eindruck zeigt: Die Reise hat sich gelohnt. Direkt am Usedomer Achterwasser gelegen, säumen Schilfgürtel den kleinen Hafen und das beschauliche Areal. Auf der sonnendurchfluteten Terrasse sind wir mit Jörg Abert verabredet, dem Inhaber vom Café Knatter sowie von der Wassersportschule Windsport Usedom - und mit der fing eigentlich alles an.

"Ja", sagt Jörg Abert, "alles begann 1989 mit der Idee, ein Hobby zum Beruf zu machen und an der Ostsee eine Wassersportstation zu gründen. Von Berlin war Usedom gut erreichbar, jedes Wochenende war ich auf Usedom, um zu surfen." Während das Surfen zu DDR-Zeiten in der offenen Ostsee stark überwacht wurde, war es auf den Boddengewässern weniger reglementiert, man musste nur sein Surfboard bei Dunkelheit einschließen. Jörg Abert suchte einen Standort, und in die engere Auswahl fiel Ückeritz am Bodden. Die Wahl war besiegelt, nachdem der damalige Bürgermeister des Ortes ihm per Handschlag den Standort am Achterwasser zusicherte. So weit zur Vorgeschichte.

Nach der Wende gründete Abert 1990 mit Freunden die Segel- und Surfschule Ückeritz an einem der Surfeinstiege am Usedomer Achterwasser. Eine alte Bretterbude von fünf mal fünf Metern diente als Empfangstresen, Umkleideraum und Lager für Segel und Boards. Die Surfer konnten sich hier mit Bier und anderen Getränken versorgen, bald gab es auch kleine Imbisse.

1992 wurde dann ein Standort bezogen, an dem das heutige Café Knatter auch seinen Platz hat - zunächst in einem zeltartigen Pavillon. Café Knatter, ein ungewöhnlicher Name für ein Restaurant, das in einer ruhigen Boddenbucht gelegen ist. Doch Jörg Abert erklärt, wie es zu dem Namen kam: "Wir nannten es so, weil es darin bei Wind so geknattert hat, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte." Möglicherweise, so der Inhaber, hat sich das Café wegen der improvisierten Gestaltung bei Urlaubern und Einheimischen einen Namen gemacht. In Planung war ein festes Gebäude für Café und Surfschule. 2007 war es so weit, das Restaurant mit Wintergarten wurde eröffnet, darüber drei Doppel- und drei Galeriezimmer. Die Zimmer sind hell und maritim eingerichtet und bieten einen traumhaften Blick auf das Achterwasser. Es ist ein einheitliches Bild entstanden, da sich ein neues Bootshaus mit drei weiteren Zimmern dem Stil der Pension und des Restaurants anpasst.

"Natürlich quartieren sich viele Surfer ein oder Eltern, deren Kinder einen Kurs machen", so Jörg Abert. Während die Kinder in der Segel- oder Surfschule sind, können die Eltern entspannt den Urlaub genießen. In dem hüfthohen Boddenwasser ist das Ganze ungefährlich, und der Umgang mit Brett und Segel lässt sich schnell erlernen. Viele Gäste wollen aber auch einfach die Natur genießen. Wer aufs Wasser möchte, kann sich bei Paddel- oder Tretboottouren betätigen, wer die Ruhe liebt, lässt den Blick aus dem Hotelzimmer über das weite Achterwasser schweifen. Direkt an der Natur, auch so kann Wellness sein und erlebt werden. Einmal anders und abseits großer Fitnessoasen und Saunalandschaften.

Bleibt noch das Restaurant mit der großen Terrasse, gen Westen gelegen. Wir sind sicher, von hier kann man die schönsten Sonnenuntergänge auf Usedom genießen - bei einem kühlen Bier und einem Abendgericht. Unter dem Motto "natürlich, gesund und vielfältig" zaubert Küchenchef Alex Hölzer mit seinem Team regionale Köstlichkeiten mit internationalem Einfluss. Ob Fisch, Fleisch oder mediterrane Pasta-Variationen, die Frische der Produkte und Zutaten steht im Vordergrund. Usedomer Fischeintopf und Zander mit lauwarmem Kartoffelsalat haben es uns besonders angetan - wir können gut verstehen, dass das Café Knatter im Frühjahr 2011 bei den Usedomer Heringswochen den dritten Platz belegte.

Das Buch zur Serie: Die fünf Bände (je 12,95 Euro) sind erhältlich im Buchhandel oder im Internet unter www.abendblatt.de/shop