Was Reisende im islamischen Fastenmonat beachten sollten

Der islamische Fastenmonat Ramadan fällt in diesem Jahr mitten in die Haupturlaubszeit - nämlich vom 1. bis zum 29. August. In diesen Wochen ist es den Muslimen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang untersagt, zu essen, zu trinken und zu rauchen. Dies hat natürlich in islamischen Ländern wie Ägypten, der Türkei, Dubai oder Jordanien auf den Tagesablauf der Einheimischen erhebliche Auswirkungen, mit denen auch Urlauber konfrontiert werden. Trotzdem können Reisende auch während des Ramadans den Urlaub genießen, wenn sie ein paar einfache Regeln beachten. Manfred Schreiber, Gebietsleiter Naher Osten beim Münchner Studienreiseveranstalter Studiosus, erklärt, worauf man sich bei einem Urlaub im Ramadan einstellen sollte.

Hamburger Abendblatt: Mit welchen Einschränkungen müssen Urlauber während des Fastenmonats rechnen?

Manfred Schreiber: Sie sollten zum Beispiel wissen, dass Besichtigungsorte während dieser Zeit früher schließen als gewöhnlich. Am späten Nachmittag findet wenig statt. Wir haben deshalb Besichtigungen so gelegt, dass man damit rechtzeitig fertig ist. Auch in Behörden wird nun reduziert gearbeitet. Wenn die aufhören, so zwischen 15 und 17 Uhr, sind die Straßen voll. Dann strömen alle nach Hause. Am späten Nachmittag trifft man sich im Familienkreis, die Menschen sitzen oft lange vor gedeckten Tischen und warten darauf, dass endlich das Essen, das Fastenbrechen, losgeht.

Was passiert beim Fastenbrechen?

Schreiber: Wenn die Sonne untergegangen ist, dürfen die Menschen wieder essen. Diese Zeremonie des Fastenbrechens ist faszinierend. Danach geht es richtig ab. Man trifft sich, geht aus, kauft ein. Basare sind oft bis Mitternacht offen. Deshalb raten wir auch nicht davon ab, im Ramadan zu reisen, sondern das Erlebnis zu genießen. Der ganze Tagesrhythmus ist dann anders. Da passieren seltsame Dinge. Allein dieser Verkehrsschub vor dem Essen, dann die totale Leere auf den Straßen während des Fastenbrechens, und danach ist es wieder voll.

Sind auch Badeurlauber vom Ramadan betroffen?

Schreiber: In den Hotelanlagen gibt es meist keine Probleme. Die Angestellten verhalten sich gewöhnlich ganz normal. Allerdings sind sie manchmal etwas langsamer, gemächlicher, sind müder. Aber das ist normal, wenn man den ganzen Tag nichts essen und trinken darf.

Müssen Urlauber sich im Fastenmonat ebenfalls einschränken?

Schreiber: Reisende sind laut Koran vom Ramadan ausgeschlossen. Reiseführer übrigens auch. Trotzdem sollten sich Touristen aus Rücksichtnahme und Respekt vor den Bräuchen der Bevölkerung zurückhalten und in der Öffentlichkeit ebenfalls nicht essen, trinken und rauchen - auch wenn das in klassischen Reiseländern wie der Türkei oder Tunesien häufig toleriert wird. Im Hotel oder im Bus ist das egal. Außerdem empfehlen unsere Reiseleiter den Gästen, sich im Ramadan etwas konservativer zu kleiden. Solche Informationen bekommen Badeurlauber natürlich oft nicht automatisch. Deshalb ist es ratsam, sich bei der Ankunft im Hotel nach entsprechenden Verhaltensregeln zu erkundigen.