Seit kurzer Zeit kassieren fünf US-Fluglinien 50 Dollar pro Strecke für den zweiten Koffer. Doch es gibt noch einige Alternativen.

Böse Überraschung beim Check-in: Der freundliche Herr am Schalter von US Airways will 55 US-Dollar für den zweiten Koffer kassieren, umgerechnet fast 40 Euro nur für den Hinflug. Dasselbe kommt auf dem Heimflug auf Amerika-Urlauber zu. Da bekommt die Freude über das vermeintlich günstige Ticket nach New York schnell einen Knacks. "Hier finden Sie die günstigsten US-Airways-Tarife", verspricht die Website. Und tatsächlich kann man für 305 Euro nach New York fliegen. Mit der neuen Gebühr für den zweiten Koffer wird das Ticket unterm Strich allerdings um ein Viertel teuer.

US Airways ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die ihre Passagiere neuerdings für einen zweiten Koffer zur Kasse bittet. Auch American Airlines, Continental Airlines, Delta Air Lines und Northwest Airlines kassieren bepackte Kunden ab. 50 Dollar für das zweite Gepäckstück sind dabei der neue Standardpreis. Continental erlässt großzügig fünf Dollar, wenn man online eincheckt. US Airways macht es dagegen umgekehrt und schlägt fünf Dollar für den Check-in am Flughafen drauf.

Doch nicht alle Fluglinien kassieren auf USA-Flügen für den zweiten Koffer. United Airlines ist die große Ausnahme unter den US-Airlines. Dort gilt wie bisher: Es sind zwei Gepäckstücke mit jeweils maximal 23 Kilogramm kostenlos. Auch bei Lufthansa kostet der zweite Koffer keinen Aufpreis. Ebenso gilt bei Condor und LTU auf USA-Flügen das großzügige "piece concept" weiter. Das heißt, zwei Gepäckstücke sind frei. Bei den Ferienfliegern ist derzeit kein Aufpreis für den zweiten Koffer geplant.

Alternativ können USA-Urlauber auch mit Fluglinien sparen, die über Deutschland in die USA fliegen. Singapore Airlines zum Beispiel startet von Frankfurt nonstop nach New York und erlaubt weiterhin zwei Gepäckstücke. Air India hat auf den Flügen von Frankfurt nach Chicago und Newark dieselben Freigepäckregeln. Schließlich bleiben noch Umsteigeverbindungen, zum Beispiel mit British Airways über London, die für USA-Flüge nach wie vor die alte Regel mit zwei Freigepäckstücken weiter anwendet. Auch bei Air France fliegen wie bisher zwei Koffer kostenlos mit.

Ob die Europäer auf Dauer an der großzügigen Freigepäckregelung festhalten, ist allerdings fraglich. Denn schließlich ist das piece concept mit zwei freien Koffern eine Erfindung der Amerikaner, die gerne mit großem Gepäck reisen. Wenn die US-Airlines nun der Reihe nach einen Rückzieher machen, könnte sich das weit verbreitete Gewichtskonzept aus Europa weltweit durchsetzen. Das bedeutet für die Economy Class der meisten Airlines: 20 Kilogramm Freigepäck und Schluss.