Wie soll man sich auf Reisen gegen Risiken absichern? Die Expertin sagt, was notwendig ist.

Abendblatt: Reiseversicherungen können ganz schön ins Geld gehen, wenn man allen Empfehlungen der Veranstalter, Reisebüros und vor allem der Versicherungen folgt. Ist denn wirklich der "Vollkasko"-Schutz notwendig?

Lilo Blunck: Häufig werden umfangreiche Pakete mit Bausteinen geschnürt, die bereits abgesichert sind. Niemand braucht neben der schon bestehenden Privathaftpflicht- oder Unfallversicherung eine zusätzliche Police allein für die Reise. Das ist Unfug. Wer nur Policen vereinbart, die er wirklich braucht, spart viel Geld.

Abendblatt: Welche Versicherungen machen vor, im und nach dem Urlaub wirklich Sinn?

Blunck: Gesetzlich und privat Krankenversicherte sollten eine Auslandsreise-Krankenversicherung im Gepäck haben. Sie übernimmt die Kosten der Heilbehandlung im Ausland, die die Kasse nicht zahlt, und sorgt für die Rückholung. Einige private Krankenversicherer zahlen zwar die Heilbehandlung, nicht aber den Rücktransport. Die Reiserücktrittskostenversicherung kann bei kostspieligen Reisen sinnvoll sein. Sie trägt die Stornokosten, falls eine Reise aus wichtigem Grund nicht angetreten werden kann.

Abendblatt: Reisebüros verkaufen zusätzlich gern eine Gepäckversicherung, Wenn man dazu das Kleingedruckte liest, sieht es aus, als seien eigentlich so gut wie alle Schadensfälle von der Leistung ausgenommen. Gepäckversicherung - völlig überflüssig?

Blunck: Allerdings. Sind Sie schon mal mit Koffern zwischen den Beinen über den Flughafen gelaufen? Das müssten Sie aber, wenn Sie Leistungen aus der Reisegepäckversicherung haben wollen. Vergessen Sie es. Bei Raub oder Einbruchdiebstahl etwa aus dem Hotelzimmer zahlt ohnehin die Hausratversicherung. Wertsachen lassen Sie besser zu Hause.

Abendblatt: Sind Schutzbriefe wie die vom ADAC zu empfehlen?

Blunck: Wer häufig mit dem eigenen Wagen reist, für den zahlt sich ein Schutzbrief aus. Er hilft bei Pannen und Unfällen. Schutzbriefe müssen zusätzlich zur Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Prüfen Sie, ob schon einer über die Mitgliedschaft im Auto-Club besteht.

Abendblatt: Sie bieten ihren Mitgliedern Listen mit den "günstigsten" Versicherungen an. Das machen auch viele Internetportale, die Stiftung Warentest oder verbraucherorientierte Magazine. Wie unabhängig ist der BdV denn bei solchen Empfehlungen? Kassiert er womöglich Provisionen?

Blunck: Eine Provision nehmen wir nicht. Wir freuen uns über jedes gut abgesicherte Mitglied. Beim BdV steht nicht nur Unabhängigkeit drauf. Da ist auch Unabhängigkeit drin. Empfehlen wir einen Versicherer, dann nur, wenn wir von seinen Leistungen wirklich überzeugt sind.

Information: Bund der Versicherten, Postfach 1153, 24547 Henstedt-Ulzburg, Service-Hotline 04193/942 22, Internet: www.bundderversicherten.de