Dem berühmten Naturforscher zu Ehren schuf der Berliner Künstler Yadegar Asisi das größte Panorama-Gemälde der Welt.

Die Fakten sind alarmierend: Jeden Tag stirbt die grüne Lunge unserer Erde ein Stückchen mehr, pro Minute mit einer Fläche von fünf Fußballfeldern. 17 Prozent des brasilianischen Regenwaldes mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt sind bereits für immer vernichtet - durch Abholzung und Brandrodung. Die Sorge um die Erhaltung des wichtigsten Naturparadieses der Erde teilt auch Yadegar Asisi, Kunstprofessor aus dem Iran und seit vielen Jahren Wahlberliner mit deutschem Pass. "Die Regenwälder am Amazonas sind sozusagen das wertvollste Tafelsilber der Natur - einmalig und unersetzlich." Vier Reisen durch den brasilianischen Regenwald am Amazonas hat er in den vergangenen Jahren unternommen, dabei Tausende Fotos geschossen und unzählige Zeichenskizzen angefertigt. Daraus fügte er im Panometer in Leipzig das größte Panoramabild der Welt zusammen - ein riesiges 360-Grad-Gemälde auf einer Leinwandfläche von 3200 Quadratmetern, mehr als 100 Meter lang und über 30 Meter hoch.

Yadegar Asisi sieht sein Panoramabild vor allem als eine Hommage an den Forscher Alexander von Humboldt, der vor 150 Jahren starb. "Humboldt hat als Erster die Schönheit und Komplexität des Regenwaldes erkannt", sagt Asisi. "In seinen Forschungsarbeiten verbinden sich Wissenschaft und Kunst. Ich habe deshalb auf meinen Reisen durch Amazonien versucht, Humboldts Spuren zu folgen. Ich wollte die Tropenatmosphäre so einfangen, wie Humboldt sie erlebt hat." Die Zerstörung des Regenwaldes ist Asisis Thema nicht. "Ich will nicht warnend den Zeigefinger erheben. Die Besucher sollen beim Blick auf das Panorama spüren, was für ein wunderbares Stück Natur Amazonien darstellt. Ich möchte die Liebe und das Verantwortungsgefühl der Menschen für den Regenwald wecken, denn das, was man liebt, möchte man nicht verlieren, sondern beschützen ..."

Von einer sechs Meter hohen Plattform in der Mitte des Rundbaus genießt der Betrachter den Blick in den Regenwald Amazoniens - so hautnah, dass man beinahe die heiße, feuchtwarme Luft des Urwalds zu spüren glaubt. Flora und Fauna verschmelzen zu einer gewaltigen Szenerie, zu einem Zauberbild der Natur, in dem auch die tropische Geräuschkulisse nicht fehlt - vom Sonnenaufgang mit dem Erwachen unzähliger Vogelstimmen bis zum abendlichen Tropengewitter mit prasselnden Regenschauern. Asisis spektakuläres Panorama ist bereits das dritte Projekt in dem ehemaligen Gasometer. Rund 60 000 Besucher kamen im vergangenen Jahr, um sein großes Gemälde über Kaiser Konstantins Einzug in das mittelalterliche Rom zu sehen. Mit einer gleich großen Besucherzahl rechnet der Künstler nun auch für sein Amazonien-Projekt, denn die Kosten der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem WWF entstand, belaufen sich auf ca. 1,5 Millionen Euro.


Adresse: Asisi Panometer Leipzig, Richard-Lehmann-Straße 114. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 10 bis 20 Uhr. Eintritt: 9 Euro. Infos unter www.asisi.de

Buch: "Amazonien extrem", ein Bildband mit ungewöhnlichen Regenwald-Aufnahmen des bekannten Naturfotografen Heinz Plenge (Verlag Graph Ediciones ISBN 978-603-45008, 224 Seiten, 29,95 Euro). Erhältlich in der Thalia-Buchhandlung, über amazon.de und libri.de