Umweltschützer sind über den Bau der Villen, Geschäfte und Restaurants empört.

Was für Dubai die Palme ist, könnte für den Libanon die Zeder werden: eine künstliche Insel in der Form dieses Baumes als große Attraktion an der Küste. Mohammed Saleh, Chef der Noor International Holding, ist überzeugt von seinem Acht-Milliarden-Dollar-Projekt: Wenn er es hinzaubert, werden sich die reichen Exil-Libanesen darum reißen, glaubt der Bauunternehmer. Das 3,3 Quadratkilometer große Paradies in Gestalt einer Zeder, des libanesischen Nationalsymbols, soll Luxusvillen und Wohnungen umfassen, Geschäfte, Restaurants, Schulen, Krankenhäuser, Parks und weiße Standstrände.

Kritiker halten die hochfliegenden Pläne zwar für Irrwitz. Doch Saleh sieht darin genau den großen Wurf, mit dem wohlhabende Libanesen zurückgelockt werden könnten, die wegen der andauernden Konflikte das Land verlassen haben. "Meine Hauptzielgruppe sind Auslandslibanesen, die Heimweh haben und in ihrem Land investieren möchten." Anders als ausländische Investoren seien sie das System des Libanons mit seinen Vorzügen und Nachteilen gewohnt.

Doch auch Gegner gibt es reichlich. Hala Aschur von der Umweltgruppe Grüne Linie stellt das Projekt insgesamt infrage. "Touristen schätzen den Libanon wegen der Natur, wegen des boomenden Ökotourismus", erklärt Aschur. "Wozu eine künstliche Insel, die Meeresflora und -fauna zerstört und mehr Verkehr und Luftverschmutzung erzeugt?" Bauunternehmer Saleh hält dem entgegen, dass die Beeinträchtigung der Umwelt durch Abwasseraufbereitung, künstliche Korallenriffe und Sanddünen, neue Muschelbänke und Laichplätze für Fische aufgewogen werde.