Bei den Landsleuten aus Schlesien und dem Sudentenland war es nie in Vergessenheit geraten, das sagenumwobene Riesengebirge, die alte Grenzregion im...

Bei den Landsleuten aus Schlesien und dem Sudentenland war es nie in Vergessenheit geraten, das sagenumwobene Riesengebirge, die alte Grenzregion im ehemaligen deutschen Osten, seit Kriegsende zu Polen und Tschechien gehörend. Längst aber sind auch zahlreiche Deutsche aus allen Teilen der Bundesrepublik neugierig auf die Landschaften und Städtchen rund um die Schneekoppe geworden. Der Berg, 1602 Meter hoch, überragt das Reich des legendären Berggeistes Rübezahl. Natürlich erzählt Georg Jung auch von ihm in seinem Buch "Das Riesengebirge". Der Bogen aber ist viel weiter gespannt: von den "Blauen Bergen, grünen Tälern ...", die seit fast hundert Jahren im Riesengebirgsland besungen werden, über das Quellgebiet der Elbe, seine Wanderwege und typischen Schutzhütten, Bauden genannt, bis hin zum "Schlesischen Himmelreich", einerseits der Name einer beliebten Hausmannskost, andererseits Synonym für die kulturelle und natürliche Vielfalt der Provinz. Auch die bewegte Geschichte und die Wunder der Natur werden ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. Spannende literarische Texte, zum Beispiel von Theodor Fontane, ergänzen Jungs akribische Fleißarbeit. Das Buch ist üppig illustriert, mit Farbfotos von heute, mit alten Postkarten, historischen Lithografien und nostalgischen Schwarz-Weiß-Fotos. Bleibt nur der Wunsch, dass bei einer zweiten Auflage Platz für eine Landkarte von heute gefunden wird, als Pendant zum ältesten kartografischen Werk Schlesiens, einer Karte von 1561, die auf einer Doppelseite präsentiert wird.


Georg Jung, "Das Riesengebirge", Ellert & Richter Verlag, 144 Seiten, 14,95 Euro, ISBN 978-3-8319-0316-0