Als Freiwilliger bei der Ernte helfen und Kühe melken.

Paradiesische Ruhe - nur das Summen von Fliegen und das Läuten einer Kuhglocke sind zu hören. Weit unten im Tal blinkt das blaugrüne Band der Etsch im Sonnenlicht. Werner genießt die Bergwelt weit oben über dem Südtiroler Vinschgau. Obwohl er hier Arbeitsferien macht. Wozu viele im Urlaub keine Lust haben, ist für Werner genau der Grund, hierher zu kommen: Arbeiten beim Bauern in den Bergen.

Die Arbeit ist körperlich hart, aber der Kopf wird frei. Den ganzen Tag an der frischen Luft, in Bewegung und abends noch ein Gläschen Roten, bevor man wohlig müde ins Bett fällt. Werner ist einer der mehr als 800 freiwilligen Helfer, die den Bergbauern in Südtirol unter die Arme greifen. Bei einem Alpenvereinsabend in seinem bayerischen Wohnort hörte er von der Initiative des Südtiroler Bauernbundes. Zuerst etwas unsicher wegen seiner 66 Jahre, machte ihm bei einem Anruf in Bozen der zuständige Koordinator der Bergbauernhilfe Mut: "Bei uns sind alle helfenden Hände willkommen."

Gerade Pensionäre seien eine wichtige Helfergruppe, weil sie zeitlich meist flexibel und mit der Landwirtschaft oft noch aus ihrer Jugendzeit vertraut sind. Und so steht Werner nun zu Füßen des 2621 Meter hohen Munwarters und schwingt das Mähgerät. Der Hang ist schlicht zu steil für die Maschine. Die Arbeit geht in die Arme und in die Beine. Aber es macht Spaß.

Der Arbeitstag auf dem Bauernhof beginnt schon zwischen sieben und acht Uhr morgens und dauert oft bis in den Abend hinein. Zur Stärkung der Urlaubsarbeitskräfte wird neben dem Mittagessen auch noch eine Jausenpause am Vormittag und am Nachmittag eingelegt. Normalerweise ist der Sonntag Ruhetag - nur bei "Heuwetter" müssen alle raus aufs Feld. Langeweile bekommt man am Berg nicht. Werner überlegt, ob er nicht mal für eine ganze Saison auf der Alm helfen soll.

Informationen: Bei Arbeitsferien auf Almen und Bergbauernhöfen ist für Kost und Logis gesorgt, ebenso für ein eigenes Zimmer und meist für eine Unfall- und Haftpflichtversicherung. Haupteinsatzzeit ist von Juni bis September. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: zehn bis 14 Tage. Infos: Verein Freiwillige Arbeiteinsätze auf Bergbauernhöfen in Südtirol, Koordinator Dr. Günter Falser, Schlachthofstr. 4/d, I-39100 Bozen, Tel. 0039/0471/99 93 09, Internet: www.bergbauernhilfe.it