Mitbringsel: Wo man welchen Talisman bekommt

Kleine Geschenke aus dem Urlaub sorgen oftmals für mehr Schrecken als Freude. Wer will schon einen kitschigen Wandteller aufhängen, auf dem ein kleines griechisches Dorf zu sehen ist? Und wer freut sich wirklich über einen gefälschten Papyrusdruck oder einen übergroßen Sombrero?

Doch wie wäre es mit einem Glücksbringer als Urlaubspräsent. Ein Talisman bietet nicht nur Schutz vor dem bösen Blick, erfüllt Wünsche und spendet Lebensfreude. Er paßt auch wunderbar in jede Hosentasche und nimmt nicht viel Platz im Koffer weg.

Vor allem in der Türkei hängen sie auffällig in jedem Souvenirladen, und fast kommt man sich ein bißchen verfolgt vor. Denn das blaue Auge richtet den Blick streng auf sein Gegenüber. Damit werden Neider abgehalten. Das Auge spiegelt den bösen Blick, der dann auf den Mißgünstigen zurückfällt. Als Amulett, Glasperle, Armreif oder Halsband erhältlich, sollen damit vor allem die wichtigsten Güter im Leben beschützt werden. Daher hängt das blaue Auge auch oft an Kinderwagen. Blau spielt dabei eine besondere Rolle, denn der Farbe wird eine schützende Wirkung nachgesagt.

Der Kokopelli ist zwar "nur" ein buckeliger Flötenspieler, doch für viele indianische Volksstämme in den USA ist seine Kraft nicht zu unterschätzen. Sie verehren ihn als Gott der Fruchtbarkeit. Er wacht über Geburt und Fortpflanzung, ist aber auch für die Landwirtschaft verantwortlich. Sein Flötenspiel läutet den Frühling ein und sorgt für ausreichend Regenwolken. Als Stofftier, Kettenanhänger oder Ohrring soll er als Souvenir vor allem Lebensfreude ausstrahlen.

Der beliebteste Glücksbringer Japans ist die Pappmache-Figur Daruma. Die Darstellung eines buddhistischen Mönchs wird überwiegend in den Tempeln verkauft und ist mit dem Schriftzeichen für Glück oder Erfolg versehen. Der Daruma soll dabei helfen, daß Wünsche in Erfüllung gehen. Männer malen dabei das linke, Frauen das rechte Auge aus und stellen die Figur an einen zentralen Platz in der Wohnung. Ist der Wunsch Realität geworden, wird das zweite Auge ausgemalt und die rundliche Figur im Tempel verbrannt.

Fatimas Hand ist eine Art Schutzengel für jeden Tag. Die Hand ist vorwiegend in arabischen Ländern zu finden und soll - ebenso wie das blaue Auge - den bösen Blick abhalten und vor negativen Einflüssen schützen. Die Hand zeigt: bis hierher und nicht weiter. Der Daumen ist dabei der Prophet Mohammed, die vier Finger sind die "vollkommensten Frauen der Welt": die Tochter Fatima, die Frau des Propheten, die Jungfrau Maria und die Frau des Pharaos.

Ob in Knallrot oder Gold schimmernd, ob in Miniaturform oder als dominanter Blickfang: An vielen Stränden Italiens haben sogar die stärksten Männer eine kleine Peperoni um den Hals gebunden. Das Corno soll aber nicht das Lieblingsgemüse symbolisieren, sondern ist der Talisman in Italien. Sein Besitzer wird damit vor bösen Blicken geschützt. Corno heißt auf deutsch Horn und "piekst" jeden Angreifer, der dem Talisman und seinem Besitzer zu nahe kommt.

Ägypten-Urlauber schätzen das Henkelkreuz Ankh oder Anch, das seinen Besitzer vor Krankheiten schützen und ewige Kraft und Fruchtbarkeit verleihen soll. Die ägyptische Hieroglyphe sieht aus wie ein "T" mit aufgesetzter Ellipse und steht seit jeher für das Leben auf der Erde ebenso wie das Weiterleben im Jenseits. Heute haben auch viele Anhänger der Gothic-Bewegung so ein Kreuz um den Hals hängen.

Doch egal, wer einen Glücksbringer bei sich trägt: Jeder Talisman kann eigentlich nur dann richtig wirken, wenn man auch selbst ganz fest an seine Wirkung glaubt . . .