Emden: Der Advent leuchtet hier auf einem Ponton im historischen Hafen.

Einen Markt an Land hat doch jeder", sagt Wilhelm Eilers, der den Weihnachtsmarkt organisiert. Darum brachte der Ostfriese den Hütten des Emder "Engelkemarktes" kurzerhand das Schwimmen bei.

Auf einem Ponton schmiegen sich die kleinen Buden des Marktes dicht an dicht. "Zum Schutz bauen wir die Hütten wie eine Burg auf, mit den Rücken zum Wasser", erklärt Eilers, "bei rauhem Wetter kommen Sturm und Wellen bis zu uns hier in den Hafen rein." Und weil es dann auch schon mal etwas spritzen und der Ponton schwanken kann, wurden zusätzlich zum Wasser hin Geländer angebracht - schließlich soll auch bei Seegang niemand mit seinem Glühwein über Bord gehen.

Auf den Ponton, der an dicken Pfählen festgezurrt ist, kommt man nur über zwei Brücken. "Daß hier alles so auf dem Wasser schwimmt", sagt Wilhelm Eilers, "das hat schon was." Die Besucher schätzen aber auch das ostfriesische Flair des Marktes. "Ich setze mich für viele Handwerker und Verkäufer aus der Region auf dem Markt ein", sagt Eilers. Da ist etwa der Glasbläser aus Borkum oder der Stand mit den Holzbasteleien aus Leer. Und auch sonst gibt es allerlei Landestypisches: Die Adventskerze in Leuchtturmform findet sich genauso wie natürlich alles, was zur ostfriesischen Teekultur gehört: Kännchen, Täßchen, Löffelchen und feine Teemischungen. In einer Bude preist "Wurst-Klaus" seine legendäre Pümmelwurst an. Die ist nicht nur nach altem friesischen Traditionsrezept gemacht, sondern auch "garantiert einen Meter lang".

Daß die Emder ihren Weihnachtsmarkt gleichzeitig zentral und schwimmend aufbauen können, verdanken sie einer Besonderheit des 50 000-Einwohner-Städtchens: Das Wasser reicht bis ins Herz der Stadt. Nur wenige Schritte sind es vom altem Rathaus bis zum Delft, dem Arm des alten Hafens, wo früher die Heringsfischereiflotte lag und jetzt der Weihnachtsmarkt schwimmt.

Direkt am Delft liegt der Emder Stadtgarten, auf dem sich der "Engelkemarkt" an Land ausdehnt. Auch hier geht es friesisch zu mit der traditionellen "ostfriesischen Boonjesoop" - einer hochprozentigen Mischung aus Branntwein, Kandis und Rosinen.

Am Delft tauchen die Schiffe mit ihrer Adventsbeleuchtung den Hafen in weihnachtlichen Glanz. Der einzige Glühweinkutter der Welt, "Germania", wurde erstmals eingeladen. Jedes Jahr sollen hier mehr traditionelle Schiffe festmachen. Das maritime Ambiente des "Engelkemarktes" könnte dadurch noch steigen.

Öffnungszeiten: noch bis 23. Dezember, täglich 11 bis 20 Uhr. Auskünfte: Emden-Touristik, Telefon: 04921/97 40-0, www.emden-touristik.de