Inmitten der Seenlandschaft von Brandenburg liegt das Hotel Schlosswirt Meseberg- auf demselben Gelände wie das Gästehaus der Bundesregierung.

Bekannt ist das Schloss Meseberg aus Film, Funk und Fernsehen. Denn von dort wird immer dann berichtet, wenn Kanzlerrunden stattfinden oder sich Staatsoberhäupter treffen, um in Ruhe und Abgeschiedenheit zu beraten, wie die Konflikte und Probleme dieser Welt zu lösen sind - oder auch nur zum Feiern. Denn Schloss Meseberg ist das Gästehaus der Bundesregierung und dient auch als Tagungs- und Rückzugsort. Dass man auf dem Gelände in einem attraktiven Hotel übernachten und ein wenig vom Duft "der großen weiten Welt" schnuppern kann, wissen wohl nur die wenigsten.

Hermann Graf von Wartensleben legte im Jahr 1738 den Grundstein. In Zeiten der DDR wurde es als Bibliothek, Schule und LPG-Küche genutzt. 1995 erwarb es die Messerschmidt-Stiftung und nahm die denkmalgerechte Sanierung und Restaurierung bis 2006 vor.

Der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier suchte nach dem Umzug des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin ein neues Gästehaus für die Regierung. 2007 erfolgte die Übergabe des Schlosses. Mit seiner barocken, hellen Fassade sticht es schon von Weitem aus dem grünen Umland hervor. Die Kanzlerin tagt sicher gern in dem repräsentativen Gebäude, zumal sie sich hier in vertrauter Umgebung befindet, ist doch ihr Heimatort Templin nicht weit entfernt. Der Zugang zum Schloss ist dem Normalbürger verwehrt, ein hoher Metallzaun umgibt das Gelände. Die Ausnahme: Am 9. Juni, am Tag der offenen Tür, öffnet sich der Barockbau für Besucher.

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Da die ausgesprochen schöne Umgebung sich für einen Urlaub anbietet, gibt es im Anbau stilvoll eingerichtete Zimmer zur Übernachtung. Dieser Neubau wurde sehr harmonisch in das Gebäudeensemble integriert. In dem lang gestreckten Backsteinbau befinden sich 17 Doppelzimmer, zwei Juniorsuiten und ein barrierefreies Doppelzimmer.

Betreiber des Hotels ist Bert Groche. Er wurde 1963 im zehn Kilometer entfernten Lindow geboren und ist stolz darauf, dass seine Familie seit 500 Jahren in dieser Gegend ansässig ist. Schon in der Planung hat man ihm als eingesessenen Gastronomen die Übernahme des Hotels angeboten. Groche hatte seit 1990 in Lindow den Gasthof Klosterblick betrieben. Er legt Wert auf individuelle Betreuung, "denn es gibt immer zwei, die sich wohlfühlen sollen: Gast und Mitarbeiter".

Auch an gastronomischen Einrichtungen hat der "Schlosswirt" einiges zu bieten. Café und Restaurant befinden sich in der ehemaligen Stallmacherei und haben sich schnell einen festen Platz in der Gegend erobert. "Der selbst gemachte Strudel wird sehr grne gegessen und die Speisekarte ist eine Mischung der preußischen, pommerschen und märkischen Küche", sagt Groche. Schmackhaft ist die Sauerkrautsuppe allemal, ebenso das Filet vom Weideschaf auf Pflaumen-Rotwein-Schalotten mit Rosmarinkartoffeln. Fisch aus den nahe gelegenen Seen ist immer vorrätig. Das Restaurant ist gelungen, nicht abgehoben, sondern eher schlicht. Schwellenängste braucht hier niemand zu haben. Dazu trägt auch die moderate Preisgestaltung bei.

Durch das Schloss in Meseberg wurde auch das kleine Dorf im Nachhinein "vom Mittelalter in die Neuzeit katapultiert", wie Bert Groche es formuliert, "von Bush bis Putin ist hier jeder gewesen. So ist Meseberg zu neuer Blüte gelangt und ein gutes Beispiel für das Zusammenwachsen von Ost und West", sagt er, "es hat viel profitiert und deutsche Geschichte wieder belebt. Hier fließt alles zusammen, Politik, Wirtschaft und Kultur." Nach anfänglicher Ablehnung sind die Anwohner heute stolz, dass sich in ihrer kleinen Ortschaft die ganze Welt trifft.

+++Speisen mit Friedrich und baden mit Fontane+++

Die Umgebung ist ein beliebtes Jagdgebiet. Auch auf Fontanes Spuren kann man ausgiebig wandeln. Neuruppin, Rheinsberg, Berlin und Potsdam sind schnell erreichbar. Der Stechlin lädt zu ausgedehnten Wanderungen und Fahrradtouren ein. Auch der Pferdetourismus wird immer beliebter, wofür eine Koppel mit Pferden zum Wanderreiten zur Verfügung steht.

"So ist Meseberg heute ein kleiner Leuchtturm in dieser strukturschwachen Region", wie es der sympathische Inhaber charmant ausdrückt.