Die Siedlung stand lange für brüchige Buden und Tristesse. Jetzt wird Niedersachsens höchstgelegene Siedlung weiter aufpoliert.

Torfhaus. Sie waren grau, brüchig und billig: „Die Buden und Gaststätten auf Torfhaus waren keine gute Visitenkarte für den Oberharz“, sagt Nationalparksprecher Friedhart Knolle. „Viele Touristen sind lieber weiter gefahren.“ Inzwischen sind die letzten „Relikte aus der Pommesbuden-Ära“ – so die heimische „Goslarsche Zeitung“ – abgerissen. Ein Wandel hat eingesetzt, seit eine moderne Großgaststätte im bajuwarischen Stil und das neue Nationalparkzentrum auf Torfhaus eröffnet wurden. Vor allem an Wochenenden machen Tausende von Besuchern Station.

Jetzt soll Niedersachsens höchstgelegene Siedlung weiter aufpoliert werden. In gut 800 Metern Höhe werden bis zum kommenden Jahr edle Lodges mit Blick auf den Brocken, ein Vier-Sterne-Hotel und ein Restaurant errichtet.

„Endlich“, sagt die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (HTV), Carola Schmidt. „Wir brauchen im Oberharz dringend moderne Unterkünfte für Gäste, die in der Natur aktiv sein wollen“. Torfhaus am Rand des Nationalparks biete dafür nicht nur wegen des – bei gutem Wetter – herrlichen Blicks auf den Brocken die optimale Lage.

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Vorangetrieben wird das Projekt seit mehr als fünf Jahren von der Torfhaus Verwaltungs GmbH unter Federführung der Hildesheimer Lüder-Gruppe, die auch bereits die bajuwarische Großgaststätte gebaut hat. Für das neue Projekt habe sein Unternehmen nach und nach zahlreiche weitere Grundstücke erworben, sagt Geschäftsführer Frank Wodsack. Der Lüder-Gruppe gehöre inzwischen rund 85 Prozent des Grund und Bodens auf Torfhaus.

Die 21 Lodges mit Vier-Sterne-Standard sollen Platz für jeweils vier bis acht Gäste bieten und zwischen 70 und 110 Quadratmeter groß sein. Sie werden mit Sauna und Kamin ausgestattet. Von den Terrassen aus ist der höchste Berg Norddeutschlands zu sehen: 1141 Meter hoch und nur wenige Kilometer entfernt.

Neben den Lodges entstehen ein Restaurant sowie ein Hotel mit 26 Doppelzimmern, Fitness- und Wellnessbereich. Wodsack ist optimistisch, dass die neue Anlage ein Gäste-Magnet wird. „Wir zielen auf Wanderer, Mountainbiker oder Leute, die einfach nur mal ausspannen wollen.“ Da auf Torfhaus auch Wintersport möglich ist, rechnen die Investoren mit Buchungen rund ums Jahr.

Für die neue Ferienanlage investiere sein Unternehmen rund 14 Millionen Euro, sagt der Geschäftsführer. Davon steuere das Land Niedersachsen 1,25 Millionen Euro Fördermittel bei.

Torfhaus sei derzeit eines der wichtigsten Tourismus-Projekte der Region, sagt HTV-Managerin Schmidt. „Die Ferienanlage wird den Harz voran bringen.“ Auch die Nationalparkverwaltung blickt mit Wohlwollen auf die Aktivitäten. „Wir finden gut, was da geschieht“, sagt Sprecher Knolle und verweist darauf, dass die Idee zur Umgestaltung von Torfhaus vom früheren Nationalparkleiter stammt.

„Wolf-Eberhard Barth hatte schon in den 1990er Jahren die Initiative ergriffen, um dem Harz auf Torfhaus eine bessere Visitenkarte zu verschaffen.“ Jetzt werde eine nationalparkgerechte, in die Landschaft eingepasste Siedlung Wirklichkeit, sagt Knolle. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2013 geplant.