Steinburger Fußballer gewinnen 3:2 beim SV Todesfelde und behaupten Platz drei in der Schleswig-Holstein-Liga. Torwart Julian Barkmann sieht Rot

Steinburg. Fünf Tore, zwei Platzverweise und jede Menge Spannung, Hektik und Dramatik – das Spiel des SV Eichede beim SV Todesfelde hatte alles zu bieten, was sich Fußballfans von einem Derby erhoffen. In einem hart umkämpften Schleswig-Holstein-Liga-Spiel machten die Stormarner ein Wechselbad der Gefühle durch, bis sie nach sechsminütiger Nachspielzeit überschwänglich einen verdienten 3:2 (1:0)-Auswärtssieg feierten.

Allein in der letzten halben Stunde ereigneten sich so viele Kuriositäten und Stimmungswechsel wie sonst in ganzen Spielen nicht. „Besser geht es nicht. Diese emotionalen Spiele bringen eine Mannschaft enorm weiter“, jubelte Eichedes Trainer Oliver Zapel, den es nach dem richtungsweisenden Treffer zum 2:1 durch Petrik Krajinovic (87. Minute) nicht mehr in der Coaching-Zone gehalten hatte. Mit seinen Spielern bildete er eine wüste Jubeltraube.

Es war dieser unbändige Wille, den Eichede das entscheidende Stückchen vom Gegner abhob und Krajinovics Tor war das beste Beispiel. Der Innenverteidiger, der bis zum Sommer ein Jahr wegen eines Kreuzbandrisses gefehlt hatte, ging ohne Rücksicht auf eine mögliche Verletzung in das Luftduell mit dem gegnerischen Torwart Joshua Du Preez und erzielte ein Kopfballtor aus 20 Metern. „So geht auch von uns keiner rein und so habe ich mir das auch vorgestellt“, freute sich Zapel über seinen aufgegangenen Plan. Nur eine Minute zuvor hatte er Krajinovic ins Sturmzentrum beordert.

Dem 3:1 in der 90. Minute durch Vincent Janelt, der schon das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte (26.), folgten noch einmal ähnliche Jubelszenen und dem Anschlusstreffer des Todesfelders Luca Sixtus in der Nachspielzeit sogar noch eine dicke Kopfballchance der Hausherren. Doch Felix-Maximilian Hamann zielte zu hoch.

So sehr sich die Eicheder durch eine zwar nicht einwandfreie, aber wieder leidenschaftliche Leistung das Feiern verdient haben und so sehr die Mannschaft solche Erlebnisse zusammenschweißen und beflügeln kann: das Spiel hat auch Probleme hinterlassen. Jakub Heidenreich und Simon Koops mussten verletzt raus, Flodyn Baloki (Verdacht auf Muskelfaserriss) stand gar nicht erst im Kader. Und das altbekannte Torwart-Problem hat sich durch die wohl kurioseste und umstrittenste Szene des Spiels weiter verschärft: Gerade hatte Todesfeldes Kapitän Dominik Lembke das 1:1 geköpft (62.), als Schiedsrichter Jan Kohlmann (Kiel) Eichedes Keeper Julian Barkmann die Rote Karte zeigte. Der 21-Jährige hatte den Ball nach vorne geschossen und dabei aus etwa zehn Metern Entfernung den Unparteiischen am Bein getroffen. Kohlmann, der mit dem Rücken zu Barkmann stand, legte das als grobe Unsportlichkeit aus. Barkmann sagte nach dem Abpfiff: „Ich habe den Schiedsrichter nicht absichtlich angeschossen, ich hatte auch gar keinen Grund. Er ist einen Bogen gelaufen, deswegen habe ich ihn versehentlich getroffen.“ Für Barkmann kam Torwart-Trainer Fabian Lucassen ins Spiel. Barkmann droht eine mehrwöchige Sperre.

Mit dem Ausgleich und Barkmanns Platzverweis ging das hitzige Derby erst richtig los. Schon fünf Minuten später sah Todesfeldes Tahir Yavuz wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Auf Sieg spielte aber nur der SVE. „Dass wir nach dem Rückschlag das Spiel umgebogen haben, ist auch Kompensation für die Punkte, die wir in anderen Partien haben liegen lassen“, sagte Zapel.

SV Eichede: Barkmann – Krajinovic, Rienhoff, Marschner – Fischer, Heidenreich (46. Seiler), Koops (84. Buchholz), Monteiro – Maltzahn, Kolodzick (63. Lucassen), Janelt.