Je älter, desto erfolgreicher: In diesem Jahr nahm Jens Biehler mit 62 erstmals an einer Weltmeisterschaft teil

Bad Oldesloe. Badminton spielen will er noch viele Jahre, „so lange, wie es geht“, sagt Jens Biehler, 62, aus Bad Oldesloe. Warum auch aufhören? Je mehr Zeit vergeht, desto erfolgreicher wird er. So fuhr Biehler in der vergangenen Saison als bester norddeutscher Spieler der Altersklasse 60–65 zu den Deutschen Meisterschaften nach Berlin und qualifizierte sich als Dritter für die Weltmeisterschaft im türkischen Ankara . „Ich gewinne heute teilweise gegen Leute, gegen die ich früher keine Chance hatte“, sagt er.

In Ankara war der Stormarner einer von 1000 Teilnehmern aus 51 Nationen

Sein Beruf als Grund- und Realschul-Lehrer führte Biehler 1977 aus Flensburg nach Stormarn, wo er noch heute Sport und Geografie unterrichtet. Ein Jahr pendelte er für den Badmintonsport noch zum VfB nach Lübeck, dann trat er dem VfL Oldesloe bei, schaffte mit der Mannschaft 1980 den Aufstieg in die Dritte Liga und fungiert inzwischen auch als Abteilungsleiter.

In Itzehoe aufgewachsen und als Student an die Förde gezogen lebt Biehler nunmehr seit 36 Jahren in Bad Oldesloe, zusammen mit seiner Frau Barbara. Die Sommerferien nutzen beide für Fernreisen. Zweimal flogen sie in die USA, einmal nach Kanada, vor allem aber hat es dem Ehepaar Asien angetan. Thailand, Vietnam, Kambodscha, Malaysia und Indonesien heißen die bereits „abgehakten“ Ziele.

Gänzlich erfolglos spielte Biehler freilich auch früher nicht. 1982 belegte er Platz eins der Landesrangliste. Sein größtes Turnier aber war zweifellos die Senioren-WM in diesem Jahr. In den Vorbereitungswochen trainierte er fast täglich. Bei der Eröffnungsfeier marschierte er als einer von mehr als 1000 Athleten aus 51 Nationen in die Halle, die bis zu 11.000 Zuschauer fasst. Unglücklich verlief nur die Auslosung. Einem Freilos in Runde eins folgte gleich das Duell mit Johan Croucamp aus Südafrika – dem späteren Weltmeister. Biehler unterlag deutlich mit 5:21, 14:21.

„Die WM war sehr gut organisiert. Wenn man so etwas einmal mitgemacht hat, will man noch mal“, steckt sich Biehler gleich ein Ziel für die im Februar beginnende Turnier-Serie. Bereits am morgigen Sonnabend geht die Punktspielsaison wieder los. Biehler spielt für den VfL in der Bezirksklasse – und lässt auch schon mal 20-Jährige alt aussehen. „Es ist schön, wenn man mit seiner Routine auch noch viel jüngere Spieler besiegen kann", sagt er – und überhaupt: „Ein Badminton-Nachmittag ist spannender als jeder ‚Tatort‘.“

Als Rentner will sich Biehler ehrenamtlich engagieren

Über seinen Beruf sagt Biehler auch nach jahrzehntelanger Erfahrung noch: „Es wird nie langweilig. Jede Klasse ist anders.“ In drei Jahren aber ist Schluss für Jens Biehler – dann geht er in den Ruhestand. Und dann?

„Ich kann mir gut vorstellen, mich ehrenamtlich zu engagieren“, sagt er. Asien will er sich auch weiter erschließen, am liebsten mal nach Myanmar. Und natürlich Badminton spielen, so lange es geht – und seinem sportlichem Ehrgeiz genügt. „Wenn das irgendwann nur noch Federball ist“, sagt er, „mache ich natürlich nicht mehr weiter.“