Die FFC-Fußballerinnen verlieren zum Auftakt der Zweiten Bundesliga gegen den 1. FC Lübars mit 0:6. Die Defensive war geschwächt.

Bad Oldesloe. Mit jedem Gegentor verfinsterte sich die Miene von Michael Clausen mehr, nach dem Abpfiff war der Trainer des FFC Oldesloe endgültig bedient. Dennoch ersparte er seinen Spielerinnen nach dem 0:6 (0:4) zum Saisonauftakt der zweiten Frauenfußball-Bundesliga Nord gegen den 1. FC Lübars zu harte Kritik, warb vielmehr um Verständnis für den ernüchternden Auftritt seiner Mannschaft. "Das ist ein bitterer Start, den ich so nicht erwartet hatte. Wir haben uns nicht richtig gewehrt. Aber man darf auch nicht vergessen, dass sich die Mannschaft nach dem Verlust wichtiger Leistungsträgerinnen im Umbruch befindet", sagte Clausen.

Mit der neuen Mannschaftsführerin Vanessa Hamed und Neuzugang Maja Schubert (138 Erstligaeinsätze für den Hamburger SV) fehlten zudem zwei wichtige Stabilisatoren im Defensivbereich. Beide standen zwar auf dem Spielberichtsbogen in der Startelf, winkten beim Aufwärmen jedoch ab - Hamed wegen Schmerzen am linken Fuß, Schubert wegen einer Knieverletzung.

+++ VfL Oldesloe feiert Last-Minute-Sieg +++

So musste Svenja Fritz Hameds Posten als Abwehrchefin übernehmen - für sie war es nach einem Kreuzbandriss der erste ernst zu nehmende Einsatz. Clausen: "Nach einem Jahr Pause ist sie aber erst bei 60 oder 70 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit." Auch die nach einer Babypause zurückgekehrte Stürmerin Gaitana Lippert ist weit von ihrer Bestform entfernt. Clausen: "Beide benötigen vor allem Spielpraxis."

Reifer in der Spielanlage, ballsicherer, robuster im Zweikampf, laufstärker und gedankenschneller - der Gegner war den Stormarnerinnen in nahezu allen Belangen überlegen. Und das schlug sich auch schnell im Ergebnis nieder: Schon nach elf Minuten wuchtete die völlig freistehende Franziska Liepack eine Ecke von Betty Anane per Kopf in die Maschen. Ein Doppelschlag von Lavina Timme (34., 39.) bedeutete anschließend schon die Entscheidung.

Das 0:4 von Nicole Hansen in der Schlussminute der ersten Halbzeit war bezeichnend für die Vorstellung der Oldesloerinnen: Die Berlinerin wurde nicht entschlossen genug attackiert, zog aus gut 35 Metern einfach mal ab. Auch die ansonsten gut haltende Schlussfrau Friederike Wiener sah bei diesem Gegentreffer nicht gut aus. "Sonst zählte sie aber zu den wenigen positiven Erscheinungen bei uns ", sagte Clausen. Ordentliche Leistungen bescheinigte der Coach auch der auf der rechten Abwehrseite spielenden Kristin Engel und der erst 17 Jahre jungen Innenverteidigerin Malin Hegeler, die trotz ihres Alters schon sehr abgeklärt wirkte, sich allerdings auch einen folgenschweren Fehler leistete und mit einem verunglückten Rückpass das 0:6 von Anane einleitete (77.), die zuvor auch schon zum 0:5 getroffen hatte (48.).

Clausen: "Zum Glück hat sich die Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht völlig aufgegeben, sonst hätten wir wohl sogar zweistellig verloren." Wie geht es jetzt weiter? "Wir wissen, dass wir eine schwere Saison vor uns haben. Aber uns stehen noch 21 Spiele bevor. Wir müssen jetzt konzentriert weiterarbeiten und hoffen, dass wir in jeder Trainingseinheit ein paar Prozent zulegen können", sagte der Coach. Für die schwere Partie am Sonntag (14 Uhr, Salzmannstraße) beim mit einem 2:1-Sieg beim FF USV Jena II gestarteten Magdeburger FFC rechnet Clausen zumindest mit der Rückkehr von Mannschaftsführerin Hamed.

FFC Oldesloe: Wiener - Engel, Hegeler, Fritz, Pajonk - Kucharski, Wolfgramm, Runge (45. Homp), Thomaschewski - Gieseler (52. Nicoleit), Lippert (76. Gauer).