Daniela Schacher vom FFC Oldesloe hat von Nationalspielerin Kim Kulig Karten für das Eröffnungsspiel bekommen

Bad Oldesloe. Den Trainingsauftakt bei ihrem neuen Verein hat sie verpasst. Daniela Schacher, 26 Jahre alter Neuzugang beim FFC Oldesloe, war beruflich verhindert, als Trainer Michael Clausen Anfang der Woche die Spielerinnen im Kurparkstadion zur ersten Übungseinheit zusammen getrommelt hatte, um sie auf die fünfte Saison in der Zweiten Frauen-Bundesliga einzustimmen.

"Wir hatten eine Dienstbesprechung", sagte die ehemalige Spielerin vom Hamburger SV, die in der Hansestadt im Schanzenviertel als Erzieherin in einem Kindergarten arbeitet und sportlich eine bewegte Vergangenheit hat. Schacher spielte schon bei so unterschiedlichen Vereinen wie DJK Oberasbach, 1. FC Nürnberg, FC Bayern München oder Spvgg Mögeldorf.

Keinesfalls verpassen will sie indes den Auftakt der Frauen-Weltmeisterschaften am kommenden Sonntag. Um 18 Uhr bestreiten die deutsche Nationalmannschaft und Kanada im Berliner Olympiastadion das offizielle Eröffnungsspiel. Dann heißt es Daumen drücken für ihre beste Freundin Kim Kulig.

Die Nationalspielerin vom Hamburger SV hatte ihr und HSV-Angreiferin Ana-Maria Crnogorcevic je zwei Karten für das eigentlich schon mit 74 000 Zuschauern ausverkaufte Spiel beschafft. Die beiden Fußballerinnen werden ihre Freunde mitnehmen. "Kim Kulig ist für mich so etwas wie eine Schwester", beschreibt Schacher ihr besonderes Verhältnis zur Nationalspielerin, die wie Crnogorcevic nach der WM vom Hamburger HSV zum 1. FFC Frankfurt wechselt.

Schacher ist mit dem HSV in drei Jahren nie richtig warm geworden. Dass sie sich dort leichten Herzens verabschiedete, liegt auch daran, dass sie sich keine Chancen mehr auf einen Sprung in die erste Mannschaft ausrechnete. "Es ist dort nie gut gelaufen für mich. Immer wenn ich leistungsmäßig dran war, hab ich mir irgendeine Verletzung zugezogen. Es war ein bisschen wie verhext", sagt die Mittelfeldspielerin, die aus Nürnberg stammt und als Jugendliche 1999 zum DFB-Kader gehörte.

Beim HSV musste sie zuletzt in der Abwehr spielen. Im Jahr 2008 war sie dorthin gewechselt und brachte es anschließend auf 13 Einsätze in der Ersten Liga. Zu Beginn der vergangenen Saison verletzte sie sich schwer am Knie und musste einige Monate pausieren. Den fränkischen Dialekt hat sie beibehalten, fühlt sich im Norden aber sehr wohl. Schacher: "Die Leute sind sehr nett hier." In zwei Wochen wird sie nach Bad Segeberg ziehen, also noch etwas höher in den Norden.

Höhere Ziele strebt sie auch sportlich an. Sie will mit dem FFC Oldesloe oder - wenn es in einem Jahr zur Fusion kommt - mit dem VfB Lübeck in die Erste Bundesliga aufsteigen. "Sportlich sollte man immer das höchste Ziel im Auge haben", sagte sie. Mit der zweiten Mannschaft des HSV ist sie bereits Meister in der Zweiten Bundesliga geworden. Mit dem Aufstieg klappte es nicht, weil in jeder Liga nur eine Mannschaft eines Vereins spielen darf. Dass der HSV seine zweite Mannschaft dann überraschend vom Spielbetrieb abmeldete, hatte zur Folge, dass neben Schacher fünf weitere Spielerinnen der Mannschaft künftig für den FFC Oldesloe spielen.

Wenn das kein gutes Omen ist. Schacher jedenfalls glaubt fest daran, dass die Stormarnerinnen in der Zweiten Bundesliga oben mitspielen können. "Zudem bin ich natürlich davon überzeugt, dass meine Freundin Kim Kulig und die deutschen Fußballfrauen ihren WM-Titel verteidigen werden."