Tilo Labs: Der 40 Jahre alte Schweriner spricht im Abendblatt über die enttäuschende Hinrunde des ATSV, über die Perspektiven der Mannschaft und über seine ganz persönlichen Pläne.

Ahrensburg. Nach elf von insgesamt 22 Saisonspielen in der Oberliga Hamburg belegen die Handball-Männer des Ahrensburger TSV lediglich den neunten Tabellenrang. Mit bislang nur vier Siegen ist das Saisonziel in weite Ferne gerückt. In der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes spricht Tilo Labs über die Gründe für die Talfahrt des ehemaligen Regionalligaklubs. Labs, der sechs Jahre lang für Ahrensburgs Frauenteam verantwortlich war, hatte das Traineramt im November 2008 von Hans Riedel übernommen, vor Beginn der laufenden Saison die Mannschaft jedoch weitgehend neu aufbauen müssen, nachdem zahlreiche Spieler den Verein verlassen hatten.

Hamburger Abendblatt:

Herr Labs, Ihre Mannschaft hat nach Abschluss der Oberliga-Vorrunde sieben Punkte Rückstand auf den vierten Platz, der vor der Saison als Ziel ausgegeben wurde. Haben Sie die Qualität der Mannschaft überschätzt?

Tilo Labs:

Der Turniersieg in Lauenburg in der Saisonvorbereitung hat uns vielleicht Sand in die Augen gestreut. Ich denke, dass der vierte Platz insgesamt ein ehrliches Ziel ist. Meine Mannschaft hat das Potenzial dafür.

HA:

Dennoch ist der Abstand groß zum vierten Rang. Haben Sie die falschen Spieler für dieses Ziel verpflichtet?

Labs:

Nein, das Problem war, dass der Kader erst kurzfristig zusammengestellt wurde und uns Zeit fehlte. Zwei Oberliga-erfahrene Torhüter hatten uns überraschend abgesagt. Unsere beiden Torwarte verfügen über wenig Erfahrung. Das ist natürlich eine extrem schwierige Situation. Bei vielen jungen Spielern, die wir geholt haben, war geplant, dass sie vielleicht zehn Minuten pro Partie spielen sollen - sie mussten aber viel länger ran. Insgesamt war bei den Neuen aber auch kein richtiger Ausfall dabei - es spielt halt allerdings insgesamt auch keiner eine wirklich besondere Saison.

HA:

Welches sind aus Ihrer Sicht weitere Gründe für die sportliche Talfahrt?

Labs:

Es fehlt die Stabilität im Team. Hauptmanko ist zudem die fehlende taktische Disziplin, auch unsere Spielfähigkeit lässt zu wünschen übrig. Vielleicht hätte die sportliche Führung mit Aktionen außerhalb der Sporthalle dafür sorgen sollen, dass die Spieler eine Mannschaft werden. Nur Training reicht nicht. Die Jungs finden erst jetzt zusammen.

HA:

Machen Sie sich Gedanken über einen Rücktritt?

Labs:

Ich habe den Verantwortlichen gesagt, dass für mich am 30. April 2010 nach sieben Jahren endgültig Schluss in Ahrensburg ist. Ich bin gerade zum zweiten Mal Vater geworden und möchte mich dann auf mein Familienleben in Schwerin konzentrieren.

HA:

Was ist für Ihre Mannschaft in der Rückrunde noch möglich?

Labs:

Es ist noch alles drin. Die Mannschaft ist zu stark, um nur ein Ziel wie den Klassenverbleib auszugeben. Als ich das Team in der vergangenen Saison übernommen habe, haben wir hier nur zwei Niederlagen in der Rückserie kassiert. Daran müssen wir ansetzen.

HA:

Wissen Sie schon, ob Sie zur Spielserie 2010/11 weiter als Trainer arbeiten werden?

Labs:

Nein, das ist völlig offen, aber wenn, dann im Schweriner Raum. Ich könnte mir vorstellen, erneut im Jugendbereich zu arbeiten oder vielleicht auch wieder ein ambitioniertes Frauenteam zu trainieren.

Interview: Timo Hölscher