“Sie spielt eine bärenstarke Saison. Im Training ist sie sogar noch besser“, sagt Trainer Detfred Dörling, der mit seiner Mannschaft auf Rang vier liegt.

Reinfeld. Annika Rahf steht hoch konzentriert auf ihren Zehen, lauert auf den nächsten Wurf. Die Handballtorfrau der HSG Reinfeld/Hamberge breitet ihre Arme weit zur Seite aus, um das Gehäuse bestmöglich abzudecken. Die Spielerinnen der zweiten Handball-Frauen aus Henstedt-Ulzburg und Kisdorf werfen 48-mal auf ihr Tor, die 18-Jährige pariert 25 Bälle davon. Im internationalen Frauenhandball gilt eine Quote von 40 Prozent gehaltener Würfe als gut, Rahf bringt es im Spiel der Landesliga Süd auf 52 Prozent und ist damit einer der Garanten des 28:23 (14:13)-Siegs. "Annika spielt eine bärenstarke Saison. Im Training ist sie sogar noch besser", sagte Trainer Detfred Dörling.

Die talentierte Torfrau spielt in gleich zwei Mannschaften, bei den Frauen und in der weiblichen A-Jugend, die in der Oberliga nach Abschluss der Hinrunde mit 14:4 Punkten Vierter ist. Deren Coach Eugen Höltig hält ebenfalls große Stücke auf seinen Schützling: "Sie ist ein Juwel, ist immer für 25 bis 30 Paraden pro Spiel gut. Ich denke, in dieser Spielklasse gibt es keine bessere Torhüterin."

Rahf trainiert dienstags zunächst mit der A-Jugend und anschließend in einer anderen Halle mit den Frauen, donnerstags hat das Training mit ihren Altersgenossinnen Priorität. Obwohl die Frauen aus Reinfeld und Hamberge eine Klasse tiefer spielen als das Mädchenteam, schätzt die 1,76 Meter große Torfrau das Niveau in der Landesliga Süd höher ein. "Da ist mehr Härte im Spiel", sagte die Zwölftklässlerin, die in Lübeck ein Fachgymnasium besucht.

Mit ihrer Leistung im Spiel gegen die Mannschaft aus Henstedt-Ulzburg und Kisdorf war sie nur bedingt zufrieden. Rahf: "Ich kann mehr, als ich besonders in der ersten Halbzeit gezeigt habe." Im zweiten Durchgang war sie aber in Hochform, bewies ihre Nervenstärke und wehrte auch drei Strafwürfe ab. Nach schleppendem Tempo bis zur Pause drehten auch ihre Mitspielerinnen nach dem Seitenwechsel auf. Neben Rahf überzeugten vor allem die dynamische Rückraumschützin Antje Beth mit acht sowie Svenja Tonding, die auf Linksaußen und im linken Rückraum eingesetzt wurde, mit fünf Toren. Gegen Svenja Tondings harte Würfe fanden die Gäste kein Mittel. Ihre Schwester Lina erzielte zudem in der Schlussphase von der Linksaußenposition drei wichtige Tore. Geschickt gewählt waren außerdem die Zeitpunkte der Auszeiten von Dörling, der seine Akteurinnen beim 10:12 (24. Minute) und 24:22 (54.) jeweils gut motivierte.

Nach dem vierten Sieg in Serie schließen die Reinfelderinnen das Jahr mit dem vierten Platz ab. Dörling: "Wir haben aus meiner Sicht zwei Minuspunkte zu viel kassiert, stehen aber jetzt da, wo wir hinwollten."

Die weiteren Tore für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Rika Tonding (7/4), Janine Sachse (2), Marcella Niemann (1/1), Kerstin Albrecht und Maike Waldeck (je 1).