Der Torwart hält bei seinem Comeback in der 85. Minute einen Elfmeter seines Ex-Mitspielers Dennis Sudbrak.

Steinburg. Mit dem Auslaufen nahm es Markus Venz dann nicht mehr so genau, er trabte nur einmal quer über den Fußballplatz und dann direkt zurück in die Kabine. "Fix und fertig" sei er, ließ der Torwart des SV Eichede wissen, nach acht Wochen Verletzungspause ist er in Sachen Fitness noch nicht wieder bei 100 Prozent. Man kann wohl sagen, dass Venz erschöpft war, aber als einziger auch richtig glücklich an einem Nachmittag, der ansonsten niemanden so recht zufriedenstellen konnte. Nicht beim VfR Neumünster, dem Tabellenführer der Schleswig-Holstein-Liga, erst recht nicht bei den Stormarnern trotz des vom Ergebnis her achtbaren 0:0 an der Geerdtsstraße.

Jeder im Team wusste, wem er den Punktgewinn, die Verlängerung der 560 Tage währenden Serie ohne Auswärtsniederlage zu verdanken hatte, Trainer Hans-Friedrich Brunner machte das noch einmal deutlich. "Wir hatten heute einen herausragenden Torwart", sagte er, insbesondere meinte er die entscheidende Szene aus der 85. Minute: Strafstoß für die Gastgeber, Dennis Sudbrak trat an, Venz wehrte den scharfen, aber nicht gut platzierten Schuss gekonnt ab.

Nun ist Venz ja nicht unbedingt als Elfmeterkiller bekannt, diesmal aber, im Duell mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden, war er sich ganz sicher. "Er schießt fast immer in diese Ecke, und irgendwie wusste ich, dass er es diesmal auch tut", sagte Venz. Vielen im Verein wird seine Glanztat eine besondere Genugtuung gewesen sein: Sudbrak, zwischen 2005 und 2008 in 81 Partien der Punktrunde für den SVE im Einsatz, war nicht unbedingt nur im Guten gegangen nach dem Abstieg vor anderthalb Jahren.

Dass Venz überhaupt spielte, war keine Selbstverständlichkeit: Die Zeit sei zwar reif gewesen, sagte Brunner, doch wer weiß, wie sich der Trainer entschieden hätte, wäre Ersatzmann Marian Draguhn wegen eines Haarrisses im Schienbein nicht ohnehin zu einer Pause gezwungen gewesen. Ein anderes Comeback lief nicht ganz so glücklich, das von Kevin Kranik, der zuvor in dieser Saison nur am zweiten Spieltag für eine Viertelstunde zum Einsatz gekommen war: Brunner wechselte den bissigen Mittelfeldmann ein, in der Hoffnung, seine lethargisch wirkende Elf möge fortan zumindest gelegentlich einen Zweikampf gewinnen. Kranik hinterließ dann auch einen ordentlichen Eindruck, doch er war es letztendlich, der Venz mit seinem Foul an Burhan Gülbay zur Elfmeterparade erst zwang.

Fast entschuldigend verabschiedete sich Brunner nach der Partie von seinem Gegenüber Ervin Lamce. "Wir haben einen Punkt mitgenommen, konnten eigentlich aber gar nichts dafür", sagte Eichedes Coach. Mit viel gutem Willen lassen sich Schüsse von Dennis Wagner (30. Minute) und Torge Maltzahn (39.) als einzige Torchancen der Gäste werten, Neumünster hingegen hätte das Spiel in der ersten Halbzeit schon entscheiden müssen: Hakim Alioua schoss am Tor vorbei (9.), Venz parierte stark gegen Jörg Zenker (22.), Jan-Ole Rienhoff hatte Glück, dass sein missratener Abwehrversuch das eigene Gehäuse knapp verfehlte (23.), schließlich schlenzte Marinko Ruzic knapp überweg (32.).

"Wir wollten aggressiv sein, wollten hier mitspielen gegen den Tabellenführer, aber wir haben nichts davon umgesetzt", sagte Brunner. Abgehakt ist der enttäuschende Auftritt seiner Elf noch lange nicht: "Wir werden genau analysieren, was da auf dem Platz abgegangen ist."

SV Eichede: Venz - Marwege, Buchholz, Jacob Rienhoff, Zimmermann - Barsuhn, Jan-Ole Rienhoff (61. Kranik) - Maltzahn (87. Ratzlaff), Ann (77. Schildberg), Wagner - Kolodzick.