Anderthalb Jahre lang waren die Rollen nach den Heimspielen der Volleyball-Männer des Oststeinbeker SV klar verteilt: die des jubelnden Siegers übernahmen die Gastgeber, die des frustrierten Verlierers die Gäste.

Oststeinbek. Enttäuschte Mienen bei den Stormarnern wie jetzt nach dem 0:3 (22:25, 23:25, 20:25) gegen den 1. VC Norderstedt - daran müssen sich die Anhänger der Oststeinbeker erst wieder gewöhnen.

Mit gesenkten Köpfen warteten die Gastgeber am Netz auf das obligatorische Abklatschen mit ihren Gegenspielern, die auf ihrer Feldseite noch jubelnd im Kreis tanzten und den nicht unbedingt erwarteten Sieg feierten. Für die vom dritten auf den fünften Tabellenplatz abgerutschte Mannschaft von Trainer Bernd Schlesinger war das mehr als nur ein Ausrutscher. "Wir spielen Fehler-Vermeidungs-Volleyball. Das ist in der Regionalliga nicht genug, um vorn mitzuspielen", so Co-Trainer Jörg Förster. "Daher hat sich das Thema Aufstieg für mich erledigt." Ziel müsse nun sein, die jüngeren Spieler stärker zu fördern und zu fordern. Förster: "Sie müssen mehr Verantwortung übernehmen."

Die Mannschaft sieht die Situation noch nicht ganz so dramatisch: "Zugegeben, ein sogenanntes Vier-Punkte-Spiel so klar zu verlieren, ist schon ein herber Rückschlag", sagte Libero Hendrik Hofmann. "Dennoch ist der Meistertitel nach wie vor möglich", so der 28-Jährige.

Die Gastgeber begannen ordentlich, führten im ersten Satz mit 8:4. Es folgten allerdings reihenweise eigene Fehler, viele Schläge landeten unnötig im Netz oder im Aus. Auch die Strategie, gegen den Vorjahresmeister zunächst auf die erfahrenen Kräfte zu setzen, ging nicht auf. Die Einwechselung von Sebastian Neufeld als Zuspieler zu Beginn des zweiten Spielabschnitts brachte keine Besserung: "Wir haben zu wenig Druck erzeugt, das ging ja schon bei den Aufschlägen los, die katastrophal waren", klagte Schlesinger. "Mir fehlt derzeit der Zug im Team, der Biss, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen."

Das zeigte sich vor allem im zweiten Satz, nachdem sich die stets hinten liegenden Oststeinbeker auf 23:23 herangekämpft hatten: In den entscheidenden Szenen war der Gegner konsequenter und nervenstärker. Schlesinger: "Daher ist die Niederlage völlig verdient."