Victoria Aguerre vor erstem Einsatz im Damenteam der TSV Reinbek. Die Argentinierin ist seit sechs Wochen Au-pair in Stormarn. Sie freut sich, dass sie so offen aufgenommen wurde.

Reinbek. Es ist nicht die fremde Sprache, vor der sich Victoria Aguerre am meisten fürchtete. Die größte Sorge bereitet der Argentinierin, die seit anderthalb Monaten in Reinbek lebt, der bevorstehende erste richtige Winter in ihrem Leben. "Ich stamme aus Buenos Aires, wo die Temperaturen nie unter null Grad fallen", sagt sie. Die 20-Jährige arbeitet als Au-pair und geht zudem ihrem großen Hobby nach - Aguerre spielt Basketball, verstärkt in dieser Saison die Damen-Mannschaft der TSV Reinbek in der Zweiten Regionalliga.

In den ersten drei Partien, die allesamt verloren wurden, musste sie zuschauen, da ihre Spielberechtigung noch nicht vorlag. Jetzt haben sich die zahlreichen Telefonate von Trainer Reiner Jaekel mit dem Deutschen Basketball-Bund endlich bezahlt gemacht. Vorausgesetzt, ihr Spielerpass kommt rechtzeitig beim Verein an, darf die Südamerikanerin im Auswärtsspiel an diesem Sonntag (16 Uhr, Am Pavillon) bei der ebenfalls noch sieglosen SG Harburg Baskets II eingesetzt werden.

"Ich kann es gar nicht erwarten", sagt Aguerre, die in einer Reinbeker Familie lebt und sich dort um die beiden Kinder im Alter von drei und fünf Jahren kümmert. In ihrer Heimat hat sie bereits Deutsch gelernt, deshalb versteht sie schon viel von der fremden Sprache.

Noch verwendet sie selbst aber am liebsten Englisch, um sich mit ihrer neuen Familie und mit ihren Mitspielerinnen zu verständigen. Aguerre: "Mit den Kindern muss ich aber Deutsch sprechen. Daher mache ich gute Fortschritte."

Sie ist erstaunt, wie viel Natur es im Vergleich zu ihrer Heimatstadt in Reinbek und Umgebung gibt. Ungewohnt ist für sie auch, dass man sich in fremden Straßen schnell zurecht findet. "Es ist toll, dass alles Mögliche mit Schildern versehen ist, das kenne ich so gar nicht."

In der Millionen-Metropole Buenos Aires hat sie bereits drei Jahre lang ein Ingenieurstudium hinter sich. Dort spielte sie auch in der ersten nationalen Basketballliga - als längste Spielerin natürlich auf der Center-Position. Bei der TSV Reinbek zählt sie aber mit 1,72 Metern eher zum guten Durchschnitt. Reiner Jaekel will seinen Neuzugang deshalb auch als Aufbau- oder Flügelspielerin einsetzen.

Aguerre ist das erste Mal über so einen langen Zeitraum fern der Heimat. Auch die Weihnachtstage wird sie in Deutschland verbringen. Für kommendes Jahr plant die Familie Aguerre allerdings ein gemeinsames Treffen in Paris. Dann wird die Tochter viel zu erzählen haben - auch von ihrem ersten Winter in Mitteleuropa.

Eine andere Befürchtung hat sich aber schon als unbegründet erwiesen. Aguerre: "Ich dachte, alle Deutschen wären sehr kühl. Aber die Leute sind einfach großartig zu mir und helfen mir wirklich sehr."