Stormarner kämpfen Titelverteidiger Dortmund mit 9:7 nieder. Gelungenes Heimdebüt für Stormarns Topteam. Der überragende Sascha Nimtz steuert vier Punkte zum Sieg bei.

Siek. "Mir lief es eiskalt den Rücken herunter", erzählt Sascha Nimtz. Zweite Bundesliga Nord, Gänsehaut-Atmosphäre in der Mehrzeckhalle Hinterm Dorf. In ihrem an Dramatik nicht mehr zu überbietenden ersten Heimspiel dieser Saison bezwangen die Tischtennis-Herren des SV Siek den letztjährigen Titelträger Borussia Dortmund mit 9:7. 180 begeisterte Zuschauer feierten die siegreiche Mannschaft noch Minuten nach dem letzten Ballwechsel mit stehenden Ovationen.

"Der pure Wahnsinn" (so Sieks Abteilungsleiter Stefan Zilz) begann damit, dass die Dortmunder wegen mehrerer Staus bei der Anreise erheblich verspätet erschienen. Fairerweise genehmigten ihnen die Sieker, sich an drei Platten noch 20 Minuten warm zu spielen.

Die Fans wurden für ihr Aushalten sogleich belohnt. Wang Yansheng und Sven Brockmüller bezwangen die Dortmunder Spitzenspieler Wencheng Qi und Evgeny Fadeev nach 0:2-Rückstand noch 3:2, wobei auch Verbandsligaspieler Brockmüller - nach dem Aufstieg 2007 zunächst ausgebootet, nach Zwischenstationen beim VfB Lübeck und bei Bayern München im Sommer zurückgekehrt - mit spektakulären Bällen Akzente setzte.

Insgesamt vier Stunden und 42 Minuten waren absolviert, als sich dann auch Lennart Wehking und Sascha Nimtz in den Armen lagen. Beim 3:1 über Qi/Fadeev hatten sie das Kunststück fertig gebracht, den zweiten Durchgang nach einem 3:9-Rückstand noch mit 19:17 zu gewinnen. Nach so viel Aufregung sogleich abzuschalten, das war dann unmöglich. Wehking, Nimtz und Rafael Schulz gönnten sich noch einen Ausflug in eine Hamburger Diskothek, wo Nimtz (vier Siege, damit eine optimale Ausbeute) und Schulz (zwei Einzelerfolge) auf einen besondern gelungenen Abend zurückblickten.

Ihren Teil zum ersten Saisonsieg hatten dann auch Spielertrainer Wang Yansheng mit seinem keineswegs selbstverständlichen 3:1 über seinen chinesischen Landsmann Qi und der wegen seiner Hüftprobleme im Doppel geschonte Däne Mikkel Hindersson (3:1 gegen Robin Malessa) beigetragen.

Um vier Uhr morgens setzte sich der gegen Fadeev, dessen Schläger einmal unbeabsichtigt ins Publikum flog, unglücklich unterlegene Wehking in die Bahn nach Köln, Nimtz nahm den Vorortzug nach Lüneburg. Am kommenden Wochenende sieht man sich beim Top-48-Bundesranglistenturnier in Neuss wieder.

SV Siek - Borussia Dortmund 9:7

Lennart Wehking/Sascha Nimtz - Robin Malessa/Florian Wagner 11:9, 11:6, 11:4; Wang Yansheng/Sven Brockmüller - Wencheng Qi/Evgeny Fadeev 9:11, 7:11, 13:11, 11:9, 11:4; Mulid Kushov/Rafael Schulz - Hermann Mühlbach/Martin Gluza 7:11, 8:11, 12:10, 9:11; Wang - Fadeev 13:11, 8:11, 13:11, 9:11, 8:11; Wehking - Qi 8:11, 7:11, 9;11, 7:11; Hindersson - Mühlbach 11:9, 10:12, 11:4, 7:11, 5:11; Nimtz - Malessa 7:11, 8:11, 11:6, 11:3, 11:7; Kushov - Wagner 9:11, 8:11, 11:3, 9:11; Schulz - Gluza 4:11, 11:9, 11:4, 12:10; Wang - Qi 8:11, 11:4, 11:6, 11:6; Wehking - Fadeev 7:11, 5:11, 11:4, 11:7, 11:13; Hindersson - Malessa 11:2, 5:11, 11:5, 11:9; Nimtz - Mühlbach 11:6, 14:1, 12:10; Kushov - Gluza 8:11, 7:11, 6:11; Schulz - Wagner 11:7, 11:9, 11:6, Wehking/Nimtz - Qi/Fadeev 11:7, 19:17, 11:13, 11:4.