Am Sonnabend gegen die VG Elmshorn gibt der 22 Jahre alte Südamerikaner sein Heimdebüt.

Oststeinbek. Jörg Förster blickte überrascht auf seinen Computer-Monitor. Soeben hatte er eine E-Mail von einem gewissen Caio Bueno erhalten, der anfragte, ob er bei ihm Volleyball spielen könnte. Nach der ungewöhnlichen Kontaktaufnahme erschien der Unbekannte - ein Brasilianer, wie sich herausstellte - zum Probetraining beim Regionalliga-Klub Oststeinbeker SV. An diesem Sonnabend (20 Uhr, Meessen) gegen die VG Elmshorn absolviert der 22-Jährige sein erstes Heimspiel für die ambitionierten Stormarner. Förster, seit dieser Saison Assistent von Chefcoach Bernd Schlesinger, ist von den Qualitäten des Südamerikaners überzeugt: "Er ist ein technisch gut ausgebildeter Spieler, der sich unheimlich schnell bewegen kann."

Bueno arbeitet im GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht am Institut für Werkstoffforschung und erstellt dort Studien über die optimale Zusammensetzung von Materialien. Bevor er auf den OSV stieß, hatte er sich bereits seit längerem bemüht, in Hamburg und Umgebung einen Verein zu finden, der seinen Vorstellungen entsprach. Schließlich trainierte der 1,62 Meter große Libero in seiner Heimat täglich - in einem Nachwuchsteam der Stadt Sao Carlos und in einer Universitäts-Auswahl.

Daher reagierte Bueno auch zunächst zurückhaltend, als Förster ihm sagte, dass sein Team lediglich zweimal in der Woche trainiere. Die Skepsis wich aber schnell, als Bueno seine neuen Mitspieler beim Baggern und Pritschen sah: "Ich hätte nicht gedacht, dass ein Team mit so wenig Training so stark sein kann."

Auch in seiner übrigen Freizeit dreht sich bei Bueno fast alles um seine Lieblingssportart. Am liebsten schaut er sich in seiner Wohnung in Geesthacht Videoaufzeichnungen von Volleyballspielen an. Zudem läuft und reist er gerne. Vor drei Wochen war für einige Tage in Barcelona. Bueno: "Eine schöne Stadt. Ich könnte mir vorstellen, da später mal für einige Zeit zu leben."

Zunächst einmal will er mithelfen, dass seinem neuen Verein am Ende dieser Spielzeit die Rückkehr in die Zweite Bundesliga gelingt. Sein Aufenthalt in Deutschland ist allerdings bis Januar 2010 befristet. Was dann kommt, steht noch nicht fest.

Im "wilden Osten" (von Hamburg) fühlt sich der junge Mann aus dem heißen Süden bislang jedoch pudelwohl. Besonders angetan ist er von der mannschaftlichen Geschlossenheit. "Alle Mitspieler haben sich von Anfang an darum bemüht, mich ins Team zu integrieren. Mir kommt es vor, als ob ich schon ewig dazugehöre."