Der Höhepunkt für die vier Siebtklässler der Klaus-Groth-Schule: Sie dürfen Marcell Jansen interviewen.

Bad Oldesloe. Am Sonnabend hat sie ihn noch auf dem Fernsehschirm gesehen beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München, jetzt ist er ihr ganz nah, ein aufregender Moment für Nina Welsch (12). Ein paar Meter entfernt setzt Piotr Trochowski gerade zum Dribbling an, ihr Lieblingsspieler im Star-Ensemble des Hamburger SV: Training beim Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, Nina und drei andere Siebtklässler der Klaus-Groth-Schule in Bad Oldesloe verfolgen gespannt jede Bewegung der Profis.

Die HSV-Fans sind "Klasse unterwegs", so heißt ein Projekt der DB Regio, das Jugendliche an immer andere interessante Orte führt. Dass die Bahn Verspätung hatte auf der Anreise in den Volkspark, ist auf der Autogrammjagd am Ende des Trainings schnell vergessen. Tim Stut (13) zählt durch: Acht Unterschriften hat er in seinem Block.

Im fünften Stock des HSV-Stadions, dort, wo an Spieltagen die Journalisten arbeiten, treffen sich die Jugendlichen zum Redaktionsworkshop. Sie sollen eine Reportage schreiben nach ihrer Entdeckerreise, zu der auch eine Stadionführung gehört. Im Presseraum erhalten sie von Medienprofis wichtige Tipps und bereiten sich vor auf ein Interview: Gleich kommt Marcell Jansen zur Talkrunde, doch was nur fragt man einen Nationalspieler?

"Hallo zusammen", sagt der Linksverteidiger in Trainingsshirt und kurzer Hose. Die Oldesloer sind nervös, Nina traut sich als erste, Jansen anzusprechen: Wie ihm das Spiel gegen den FC Bayern gefallen habe, will sie wissen. Jansen, wegen einer Verletzung nur Tribünengast, spricht von der außergewöhnlichen Atmosphäre während des Duells mit seinem Ex-Klub: "So etwas erlebt man nicht so oft." Dann erzählt er von seiner Karriere, seiner Freundschaft mit Zé Roberto, dass er vor einem Spiel häufig Karnevalsmusik hört. Die Schüler lachen.

"Es war lustig mit ihm", sagt Tobias Stoll (12), "aber auch ein komisches Gefühl, mit einem Star zu sprechen", ergänzt Devran Simsek (12). "Ich hätte nicht gedacht, dass er so offen und nett ist", sagt Nina. Zu ihrem neuen Lieblingsspieler aber hat es für Jansen nicht gereicht: "Das bleibt Trochowski."