Nach 504 Minuten ist sie also vorbei, diese Geschichte, in der Heiko Talg erst nur eine Nebenrolle als Reservist auf der Bank spielen sollte und dann zur Hauptperson wurde.

Pölitz. Für etwas mehr als fünfeinhalb Spiele blieb er ohne Gegentreffer, das hat der 37 Jahre alte Torwart in seiner langen Karriere noch nie erlebt, und auch in der Historie seines Vereins SSV Pölitz ist diese Serie einzigartig. Als beim 3:1 (2:0) gegen den TSV Bargteheide II in der 55. Minute Sören Eggers als erster Fußballer in dieser Saison in der Kreisliga Stormarn Talg überwand, feierten die Gäste fast so, als hätten sie den Titel geholt.

Doch den wird wohl eher Pölitz gewinnen, der Tabellenführer, der bisher noch keinen Punkt abgegeben hat. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns im Prinzip nichts anderes vornehmen, als Meister zu werden", sagt Talg, der Mann, der vom dritten Torwart zur Nummer eins aufgestiegen ist nach dem zweifachen Mittelfußbruch von Stefan Junge und dem Wechsel von Sebastian Fojcik zum Ligarivalen SC Union. Dabei war der Maler und Lackierer aus Bad Oldesloe im Sommer 2008 "eigentlich nur zum Daddeln" zum Training der dritten Pölitzer Mannschaft gekommen, dort entdeckte ihn dann Ligatrainer Sven Buntfuß.

"Bei uns arbeiten auch die Stürmer sehr gut mit nach hinten, davon profitiert die Abwehr", sagt Talg bescheiden, "ich habe manchmal einen ziemlich ruhigen Nachmittag." Und das erste Gegentor? "Da haben meine Vorderleute eben mal geschlafen. Ich hatte keine Chance."

Kurz vor Schluss sicherte Alexander Pareike Pölitz trotzdem den sechsten Sieg im sechsten Spiel. Zuvor hatten Sebastian Hoppe (3. Minute) und Helge Höppner (30.) getroffen.

Trotz aller Zufriedenheit mit Talg sucht der SSV zurzeit übrigens einen weiteren Torwart. "Wir brauchen Ersatz, denn sollte Heiko ausfallen, müsste ich in die Kiste", sagte der frühere Feldspieler und jetzige Co-Trainer André Behrens. Das wäre dann auch wieder so eine besondere Geschichte.