Julia Mestern nahm alle Schuld auf sich am traurigen Ende eines Geländeritts, der zum Triumphzug hätte werden sollen.

Neritz. "Die Turnierspannung war bei mir einfach nicht da, aber Unkonzentriertheiten kann man sich auf einer solch schwierigen Strecke nicht erlauben", so die 33-Jährige, nach zwei Verweigerungen gab sie schließlich auf.

Bitter, denn alles schien möglich für die Stormarnerin bei den deutschen Meisterschaften in Schenefeld. "Schorsch war in hervorragender Verfassung, er wäre eine sehr gute Runde gegangen", sagte Mestern. "Es wäre ein Traum gewesen, hätte für ganz oben reichen können." Ein wie so oft fehlerfreier Geländeritt, und das Paar wäre nach einer guten Dressur vor dem abschließenden Springen in Führung gegangen.

Dass es anders kam, hatte Gründe. Mestern war es in der CIC3*-Prüfung nicht gelungen, den Schock zu verkraften, den sie nach ihrem ersten Ritt durch das Gelände erlitten hatte. Mit ihrem zweiten Pferd Hamlett hatte sie eine Stunde vor dem Start auf Schorsch eine exzellente Vorstellung abgeliefert, war voller Euphorie ins Ziel gekommen, doch plötzlich sah sie nur noch Blut. "Hamlett hat einmal kräftig geschnaubt, dann kam das Blut, es war fürchterlich", sagte Mestern. Als die Tierärzte später Entwarnung gaben - es war lediglich eine Ader geplatzt -, hatte sie den Wettkampf bereits beendet. "Das war Pech", sagte Mestern, "aber in einem Jahr greifen wir wieder an."

Noch aber ist die Saison für Stormarns Sportlerin des Jahres nicht vorbei, Mitte Oktober kehrt sie an den Ort eines ihrer bislang größten Erfolge zurück: In Boekelo (Niederlande) hatte sie vor einem Jahr vor 65 000 Zuschauern den Herbstklassiker gewonnen, auch diesmal rechnet sie sich mit Schorsch etwas aus. Der Schock von Schenefeld wird bis dahin längst verdaut sein.