In der Einzelwertung der Pony-Zweispänner gewinnt der dreifache Deutsche Meister zudem die Silbermedaille.

Trittau. Die schwierigste Übung begann erst, als alles fast vorbei war, als das Publikum applaudierte und die Verbands-Offiziellen zu ihren feierlichen Reden ansetzten: Siegerehrung bei den Weltmeisterschaften im Fahrsport, mittendrin Stephan Koch (39, RFV Trittau), Goldmedaillengewinner mit der deutschen Mannschaft. "Die Pferde in dieser Situation noch im Zaum zu halten, ist gar nicht so einfach", sagte er, und überhaupt empfand er statt der puren Freude über den großen Triumph bei seinem ersten WM-Auftritt vor allem eines: Erleichterung.

Alle hatten den Sieg erwartet von ihm und dem deutschen Team, der Druck war groß, vor allem in der Dressur. Koch, am Start bei den Pony-Zweispännern, hat in dieser Teildisziplin seit mehr als einem Jahr nicht mehr verloren, auch diesmal legte er wieder einen exzellenten Auftritt hin. "Das war zum Auftakt sehr wichtig, auch für die Stimmung in der ganzen Mannschaft", sagte Koch.

Dass anschließend nicht mehr alles nach Plan lief, konnte er verschmerzen: Pony Braakmoor Clowny Clark biss sich auf die Zunge und mochte wegen der Verletzung auf der Geländefahrt nicht mehr so recht laufen, Koch kam nur auf Rang 22. Im Hindernisfahren wurde der Stormarner nach zwei Fehlern im Kegelparcours Neunter, aber das reichte, um in der Einzelwertung die Silbermedaille zu holen: Koch, dreimal in Folge deutscher Meister, musste sich mit 137,00 Minuspunkten nur seinem über die deutlich größere internationale Erfahrung verfügenden Mannschaftskameraden Daniel Schneiders (131,57) geschlagen geben.

Die Eindrücke der Titelkämpfe vor heimischer Kulisse in Greven haben Koch beeindruckt. "Wenn Gespanne aus 18 Nationen am Start sind, ist das schon eine andere Atmosphäre als auf deutschen Meisterschaften", sagte er. 5000 Zuschauer waren am Geländetag dabei, immerhin 1000 Besucher verfolgten die Dressur. Koch: "Wenn am Ende der Prüfung alle aufspringen und klatschen, ist das ein irres Gefühl." Sein Abschneiden im Einzel stufte der in einem Brandschutzunternehmen beschäftigte Techniker als "sehr erfreulich" ein, Priorität hatte für ihn aber, der deutschen Mannschaft beim vierten Titelgewinn in Folge zu helfen. In das Ergebnis flossen auch die Punktzahlen der Ein- und Vierspänner ein.

Bei der Baltic Horse Show in Kiel will Koch die Saison ausklingen lassen, seine drei Ponys haben sich eine Pause verdient. Ein bisschen denkt er aber auch schon an 2011, an die nächste WM in Ungarn. Koch ist auf den Geschmack gekommen. "Die Pferde sind jung, ich bin auch noch nicht so alt, da können wir noch eine Weile weiterfahren", sagte er.