Aus der Achterbahn der Emotionen gab es zwei Ausgänge nach 90 Minuten rasanter Fahrt, und die Mehrheit entschied sich für den Richtung Euphorie: Mit viel Applaus verabschiedeten die Fans das Fußballteam des Oststeinbeker SV in die Kabine, Jubel über ein 1:1 (0:1) gegen den SV Curslack-Neuengamme im ersten Oberliga-Heimspiel der Vereinsgeschichte.

Oststeinbek. Andere wählten den Weg Richtung Analyse über Stolpersteine der Unzufriedenheit. "So viele Kritikpunkte", sagte Co-Trainer Lothar Strahl und schüttelte mit dem Kopf.

Chefcoach Stefan Kohfahl wusste, wo er sich zu bedanken hatte für den so wichtigen Punktgewinn eine Woche nach der Auftaktniederlage beim SV Lurup, er versprach Freibier für Matthias Reincke. Der gefürchtete Torjäger der Gäste hatte in der 89. Minute den entscheidenden Treffer auf dem Fuß, Schlussmann Frederik Gößling war schon geschlagen, doch Reincke traf den auf der Torlinie postierten Florian Blohm. "Er muss Mitleid gehabt haben", sagte Kohfahl, wohl wissend, dass sich der 37 Jahre alte Routinier eine solche Chance unter normalen Umständen nicht entgehen lässt. Beim 0:1 in der 20. Minute hatte er das eindrucksvoll bewiesen.

Zwei krasse Fehler im Mittelfeld hätten den OSV vor 427 Zuschauern am Ende um ein Haar um das verdiente Remis gebracht. "Da müssen wir dazulernen", sagte der Trainer. Eine Niederlage wäre eine bittere Strafe gewesen nach einem ansehnlichen Auftritt der Stormarner, bei denen Kohfahl zunächst auf die Neuzugänge verzichtete. Für den beherzten Beginn hätte Marco Braesen den Aufsteiger belohnen müssen, verfehlte nach einer Viertelstunde jedoch freistehend das Ziel.

Nach dem Gegentreffer scheiterte Felix Römhild am stark reagierenden Torwart Torsten Schönsee (35. Minute), dann übernahm Curslack das Kommando, hatte Chancen zur Vorentscheidung. Die stärkste Phase des OSV läutete Gökhan Cihan mit einem Volleyschuss ein, den Schönsee parierte (65.). Es folgte der große Moment: Lattenschuss Braesen, der Abpraller kommt zu Römhild - 1:1 (71.). Vier Minuten später hatte Cihan sogar die Führung auf dem Fuß, wieder wehrte Schönsee ab.

"Wir nehmen das Ergebnis als Brustlöser, freuen uns sehr über den Punkt", sagte Kohfahl. Morgen Abend schon geht es für ihn und seine Elf weiter, in der dritten Runde des Oddset-Pokalwettbewerbs. Weil Gegner Atlantik 97 um den Tausch des Heimrechts bat, wird die Partie am Meessen ausgetragen. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Oststeinbeker SV: Gößling - Ildir, Boakye, Schmitz, Blohm - Langer (46. Ulussoy) - Römhild, Weiss, Polat (60. Alilujev) - Cihan, Braesen (80. Günaydin).