Trikottausch mit Christian Sprenger, ein Autogramm für die Mutter, ein Tor gegen Thierry Omeyer: Was sich die Stormarner für ihr Spiel des Jahres vornehmen.

Bargteheide. Sie sind Maler, Versicherungskaufmann, Student oder Krankenpfleger, spielen normalerweise beim TSV Bargteheide, beim VfL Oldesloe, beim Ahrensburger TSV und der SG Glinde/Reinbek. Aber eines haben die zehn Stormarner Handballer, die am kommenden Freitag in der Stormarn-Lauenburg-Auswahl gegen den THW Kiel antreten werden, gemeinsam: Die große Vorfreude. Eine Gruppe Amateurspieler fordert den deutschen Rekordmeister und Champions-League-Sieger von 2007 mit all seinen Stars. Angst vor dem übermächtigen Gegner aus der Landeshauptstadt hat niemand von ihnen. Nur davor, sich vorher noch zu verletzen und damit das Spiel des Jahres zu verpassen.

Zum ersten und wahrscheinlich auch einzigen Mal spielen die insgesamt 19 Auswahlspieler in einem Team. "Wir haben alle Handballvereine der Kreise Stormarn und Lauenburg aufgefordert, ihre besten Spieler zu einem Probetraining zu schicken", sagt Team-Manager Stephan Dozel. 40 Kandidaten stellten sich vor. Viermal haben die Auserwählten bisher zusammen trainiert, heute Abend steht die Abschlusseinheit auf dem Programm.

Die meisten der zehn Stormarner spielen beim Ahrensburger TSV in der Oberliga Hamburg. So auch Torwart Benny Pridat. Der 23 Jahre alte Sportstudent sah sein erstes Handballspiel mit fünf Jahren beim THW Kiel. "Die Jungs spielen auch nur Handball", sagt Pridat lässig. Konkrete Vorstellungen davon, wie er und seine Kameraden die "Zebras" besiegen können, hat er auch: "Hinten zu null, vorne ein Tor." Und im Ernst? "Ich will sehen, wo ich selbst stehe und ob ich auch mal einen Ball von denen halte", sagt er.

Auch Torwart Knut Thode (20) möchte vor allem "ein paar Dinger halten". Der BWL-Student spielt bei der SG Glinde/Reinbek in der Kreisoberliga und ist THW-Fan, seitdem er das erste Mal auf dem Handballfeld stand.

André Peter (27), Rückraummann des ATSV, hat sich etwas ganz anderes vorgenommen: Er hofft auf einen Trikottausch mit dem 47-fachen Nationalspieler Christian Sprenger, gegen den er in der Jugend schon gespielt hat.

Rückraumspieler Marcus Hallerbach (19), Zivildienstleistender beim Kinderhaus "Blauer Elefant" in Bad Oldesloe, hat von seiner Mutter und Schwester einen besonderen Auftrag bekommen: Er soll ihnen ein Autogramm von Weltklasse-Torwart Thierry Omeyer besorgen. Für den Landesligaspieler des VfL Oldesloe ist die Partie "eine pure Zugabe zur Saison".

Als tunesischer Nationalspieler stand Rechtsaußen Amen Gafsi (29) schon einigen Kielern gegenüber, dennoch ist es für den Sportlehrer etwas Besonderes, "gegen eine der besten Mannschaften der Welt anzutreten". Genau wie Gafsi gehört auch Rückraumspieler Christoph Palder (29), von Beruf Groß- und Außenhandelskaufmann, zum Oberligateam des ATSV.

Größter THW-Fan der Auswahl ist Außenspieler Steffen Kautz (29). Der Krankenpfleger von der SG Glinde/Reinbek träumt von einem Tor gegen "seine" Kieler.

Mit 37 Jahren ist Außenspieler Ralph Horn der Älteste im Team. Als Maler arbeitet er zurzeit meistens sechs Tage pro Woche und hat daher kaum Zeit für Handball. Besonders gespannt ist der beim TSV Bargteheide in der Kreisklasse aktive Horn auf seinen Gegenspieler, Weltmeister Dominik Klein.

Auf eine große Kulisse hofft Kreisläufer Said Evora (25) vom ATSV. Der Rechtsreferendar möchte "so viele Autogramme wie möglich" sammeln. Seine Strategie, um gegen die Kieler zu bestehen: "Wir müssen kämpfen, gut in der Abwehr stehen und brauchen Abschlussglück."

Versicherungsfachmann Ingolf Gonschorek freut sich insbesondere auf Weltmeister Christian Zeitz, den er mal auf Mallorca getroffen hat. "Ich habe ein Foto mit ihm, das ich mir unterschreiben lassen will", sagt er. Den THW möchte der 25 Jahre alte Rückraumspieler des ATSV mit schnellem Spiel besiegen: "Auch wenn die Kieler noch schneller sein werden . . "