In den Sommerferien geht Charlotte Bauer in die Fahrschule, endlich Zeit, um für die theoretische Prüfung zu büffeln. Bald wird sie ihren Führerschein machen, die Lizenz zum Siegen hat sie längst in der Tasche.

Barsbüttel/Reinbek. An diesem Sonntag will Deutschlands beste Nachwuchs-Triathletin es wieder allen zeigen, in Merzig (Saarland) geht es um den nationalen Titel der Juniorinnen.

Die Stemwarderin im Trikot des FC Voran Ohe ist das Maß aller Dinge, seit sie vor einem Jahr für die meisten völlig überraschend deutsche Meisterin wurde. Noch nie war in einem Rennen eine Deutsche schneller als sie, von acht Wettkämpfen hat Charlotte sieben gewonnen. Nur bei der Junioren-Europameisterschaft in den Niederlanden musste sie sich als Achte geschlagen geben.

Längst strebt sie nach höheren Aufgaben, "das Rennen in Merzig nehme ich eben so mit, voll aus dem Training", sagt sie. Fünf Stunden täglich schwitzt sie im Moment, zur Vorbereitung auf einen besonderen Saisonhöhepunkt: Ende August startet sie beim Europacup in Kozle (Polen) zum ersten Mal über die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, zehn Kilometer Laufen). Charlotte wird dann nicht mehr als Jugendliche auf die Strecke gehen, sondern bei den Erwachsenen, mit den Athleten der sogenannten Eliteklasse.

Auf die Weltmeisterschaften der Junioren in Australien, das ist jetzt beschlossene Sache, verzichtet sie indes, die Schule geht vor. "Im Abiturjahr kann ich mir das nicht erlauben, drei Wochen am Stück zu fehlen", sagt die Stormarnerin. "Im Verhältnis zu dem, was dabei herauskommen könnte, ist der Aufwand einfach zu groß." 2010 könne sie ja alles nachholen, dann ist Budapest Schauplatz der WM.

Insgesamt fünf Nachwuchsathleten aus dem Kreis treten am Wochenende in Merzig an, Hoffnungen auf eine Medaille darf sich von ihnen neben Charlotte auch Juniorin Rabea Ludwig machen. Seit einem Jahr wohnt und trainiert die Bargteheiderin am Sportinternat Potsdam, kam vor zwei Wochen beim Nachwuchscup der Deutschen Triathlon-Union in Braunschweig auf Rang drei, überzeugte im Saisonverlauf mit konstanten Leistungen.

Die B-Jugendlichen Stephanie Leiendecker und Lena Schott (beide TSV Bargteheide) sollen bei ihren ersten deutschen Meisterschaften vor allem Erfahrung sammeln, Trainer Josef Dankelmann schickt seine Schützlinge ohne Zielvorgabe in Form einer Platzierung ins Rennen. Gleiches gilt für Lenas älteren Bruder Lukas, der im Klassement der Junioren startet.