Der 39-Jährige vom RFV Trittau geht mit der deutschen Mannschaft in Greven als Favorit an den Start.

Trittau. Das Abenteuer wartet in Greven an der Ems in Nordrhein-Westfalen, es werden aufregende Tage für Stephan Koch. Er ist dabei, wenn sich die weltbesten Kutscher treffen zu den Titelkämpfen der Pony-Zweispänner, die Vorfreude ist größer als die Nervosität. Die Nominierung habe ihn "ein bisschen erleichtert", sagt Koch, "der Stress ist von mir abgefallen". Doch schon liegt die nächste Last auf seinen Schultern: Etwas überraschend geht er nicht nur in der Einzelwertung an den Start, sondern steht auch im Aufgebot der deutschen Mannschaft. Und von der erwarten alle nicht weniger als die Goldmedaille.

In Deutschland ist Koch schon die Nummer eins, zum dritten Mal in Folge hat er in Minden-Kutenhausen gerade den nationalen Titel gewonnen und damit wohl das letzte und entscheidende Argument für seine Nominierung geliefert. In der Dressur, eine von drei Teildisziplinen, ist er seit mehr als einem Jahr ungeschlagen, und auch international erreicht momentan niemand Wertungen wie der Fahrsportler vom RFV Trittau. "Ich hatte erwartet, dass für die Mannschaft Kollegen aufgestellt werden, die mehr Erfahrung haben als ich", sagt Koch, "aber beim Verband haben sie sich wohl gedacht, dass sie meine Punkte aus der Dressur unbedingt mitnehmen sollten."

Koch und seine Ponys Braakmoor Clowny Clark, Braakmoor Conan und Olivin Diabolo unterliegen jetzt einem strikten Wettkampfverbot, vor den Weltmeisterschaften soll jedes Risiko ausgeschlossen werden. Kommende Woche trifft sich das Nationalteam in Warendorf und bereitet sich dort auf das WM-Turnier vom 13. bis 16. August vor. "Wir werden wohl vor allem das Hindernisfahren üben", sagt Koch. Die auch als "Kegelfahren" bekannte dritte Disziplin neben Dressur und Geländefahrt gibt häufig den Ausschlag: Dabei müssen die Fahrsportler ihre Gespanne durch einen Parcours aus Pylonen lenken, kleinste Unachtsamkeiten können bereits zu Strafpunkten führen.

"Beim Kegelfahren ist viel von der Tagesform abhängig, manchmal spielt Glück eine Rolle", sagt Koch, "und auch auf der vermutlich sehr schwierigen Geländestrecke kann viel passieren." Ein Ziel für den Einzelwettbewerb der Weltmeisterschaft will sich der Techniker eines Brandschutzunternehmens deshalb nicht setzen. "Ich habe es bisher immer so gemacht, dass ich einfach geschaut habe, was geht", so Koch, aber er weiß auch: "Jeder der deutschen Starter ist für eine Medaille gut."