Den Sprung zurück in die Top 100, vom 111. auf den 92. Platz, nahm Julia Görges nur kurz zur Kenntnis.

Bad Oldesloe. Auf ihrem Weg nach oben spielen solche Zwischenstände für sie höchstens eine Nebenrolle, die Oldesloerin hat das große Ganze im Blick: sich zu verbessern, zu stabilisieren und in absehbarer Zeit auch mal einige der Besten des Frauentennis zu bezwingen.

Nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere, dem Sieg beim mit 100 000 Dollar dotierten ITF-Turnier von Biarritz (Frankreich), richtete Görges den Blick denn auch gleich wieder nach vorn. "Man sollte das jetzt nicht überbewerten, aber es ist etwas, worauf man aufbauen, woraus man sich Selbstvertrauen holen kann", sagte sie. "Ich merke, dass sich die Trainingsarbeit auszahlt. Es geht Stück für Stück voran. Das ist eine Entwicklung, während der es nicht darauf ankommt, ob man mal auf Platz 90 und mal auf Platz 110 steht." Görges zieht ihre Bilanzen nicht montags, wenn die neue Weltrangliste erscheint, sondern jährlich am Ende der Saison.

Ihr Auftritt "aus dem Urlaub heraus" - Görges hatte zunächst nicht für das Turnier gemeldet und war dann kurzfristig nachgerückt - hatte nur wenige Makel. Den überraschenden Satzverlust beim 3:6, 6:2, 6:3 in der zweiten Runde gegen Nastassja Burnett aus Italien vielleicht, die Nummer 521 der Welt. Oder die kleine Schwäche bei dem ansonsten so souveränen 6:0, 7:6-Triumph im Viertelfinale gegen die an Position eins gesetzte Weltranglisten-58. Lucie Hradecka aus Tschechien, als Görges im zweiten Satz schon mit 5:1 geführt hatte. Der Sieg gegen Hradecka war wegweisend, in den Duellen mit Akgul Amanmuradova (Usbekistan; 6:2, 6:2) und Ekaterina Dzehalevich (Weißrussland; 7:5, 6:0) war die Stormarnerin anschließend klar überlegen.

"Ich weiß jetzt, dass mein Niveau auch über mehrere Matches nacheinander da ist", sagte Görges zufrieden, "ich habe in Frankreich wichtige Erfahrungen gesammelt." Kommende Woche will sie davon beim Turnier von Portoroz (Slowenien) profitieren.