Die Schülerin aus Stemwarde ist beste deutsche Athletin. Stefanie Mohr aus Ammersbek gewinnt die Silbermedaille in der Altersklasse W 20.

Barsbüttel/Ammersbek/Bad Oldesloe. Charlotte Bauer breitete die Arme aus wie eine Siegerin, auf Händen getragen von ihrem Fanklub, 14 Vereinskameraden des FC Voran Ohe. Nur fliegen ist schöner, und wenn ihr Traumziel Mongolei auch noch ein bisschen warten muss, wird Stormarns größtes Triathlon-Talent in zwei Monaten trotzdem abheben. Es geht ans andere Ende der Welt, nach Australien zu den Weltmeisterschaften, das steht nun fest nach den europäischen Titelkämpfen der Juniorinnen in Holten (Niederlande).

So wird auch ein achter Platz zum Triumph für eine, die ihre vorherigen sechs Rennen stets als Erste beendet hatte. Ein gutes Jahr nur nach ihrer Triathlon-Premiere hat die Schülerin aus Stemwarde die internationale Bühne betreten, mit dem Ziel einer Top-Ten-Platzierung als Teilnahmeberechtigung für die WM. Über die verpasste Chance auf eine Medaille wollte Charlotte dann gar nicht mehr viel reden. "Ich gehöre ja noch zum jüngeren Jahrgang und habe hier viele Erfahrungen gesammelt", sagte sie. Nach 1:00,14 Stunden fehlten ihr 28 Sekunden zum dritten Platz und eine gute Minute zum Sieg, einer Teamkameradin gelang es aber erneut nicht, die deutsche Jugendmeisterin zu bezwingen.

Start morgens um 8.30 Uhr, Charlotte hatte ihren Biorhythmus mit Frühtraining darauf eingestellt, aber als es losging, war sie dann doch nicht hellwach. "So ein großer Wettkampf, das war sehr cool, hat mich aber auch überwältigt. Den Start habe ich deshalb nicht richtig mitbekommen, war noch nicht ganz da", sagte sie. Nach 500 Metern kletterte die ehemalige Leistungsschwimmerin nur als Zehnte aus dem Wasser, um die Erkenntnis reicher, was der Ausdruck "internationale Härte" bedeutet: "Es wurde viel geprügelt und an den Füßen gezogen."

Auf dem Rennrad klappte alles wie geplant, erst der zweite Wechsel machte Probleme: Tausendmal geübt, Charlotte jedoch kam nicht in ihre Laufschuhe, wertvolle Sekunden verstrichen. Im Fünf-Kilometer-Lauf zog sie dann noch an einigen Konkurrentinnen vorbei, "das war ganz gut", sagte sie, "aber meine Sprintfähigkeit könnte ich noch verbessern".

Am Abend, als auf großer Bühne die Sieger geehrt wurden, war Charlotte schon im Auto unterwegs in Richtung Heimat. In Holten bejubelte Stefanie Mohr derweil den bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Auch für die Ammersbekerin war es der erste internationale Auftritt, auf Anhieb gewann sie über die olympische Distanz die Silbermedaille in der Altersklasse W 20. Im Schwimmen spielte sie ihre Stärken aus, übernahm auf dem Rad sogar die Führung und hielt auf der Laufstrecke bis auf Kate Everley (Großbritannien) alle Konkurrentinnen in Schach.

Die 22 Jahre alte deutsche Vizemeisterin erreichte das Ziel nach 2:21,14 Stunden und damit 20 Sekunden später als die Oldesloerin Anke Lakies - doch die musste sich in der Klasse W 40 mit Rang vier begnügen, erstmals blieb sie auf einer EM oder WM ohne Medaille. "Ich bin trotzdem zufrieden, meine Leistung hat gestimmt. Das Niveau war einfach sehr hoch", sagte Lakies.