Norbert Morawitz sagte noch ein letztes Mal seine Meinung, dann streckte er im internen Machtkampf des Kreisfußballverbands (KFV) überraschend die Waffen.

Ahrensburg. Der Mann, dessen Wahl als Beisitzer in den KFV-Jugendausschuss im April den Rücktritt der Jugendobfrau Nicole Kerkau und einigen anderen Wirbel ausgelöst hatte, tritt den Rückzug an.

Heute Abend (19 Uhr, Vereinsheim von JuS Fischbek), wenn auf einem außerordentlichen Jugend-Kreistag die vom Verbandsvorstand inzwischen annullierte Wahl wiederholt werden soll (wir berichteten), stehe er entgegen seiner bisherigen Planungen nicht mehr zur Verfügung, sagte Morawitz gestern der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes. Auslöser für seine Entscheidung seien die öffentlichen Äußerungen des KFV-Vorsitzenden Jörg Lembke in dieser Woche.

Der Verbandschef hatte Morawitz für "charakterlich ungeeignet für die Jugendarbeit" erklärt. "So etwas lasse ich mir von jemandem, der noch nie ein Wort mit mir geredet hat, nicht vorwerfen", sagte Morawitz. "Hier ist versucht worden, mit unfairen Mitteln mein Mitwirken zu verhindern." Die - nach der Satzung legitime, aber nicht zwingend notwendig - Annullierung seiner Wahl zeuge "von Ignoranz und Intoleranz den Vereinen gegenüber". Morawitz: "Ich engagiere mich nicht in einem Ausschuss, der für einen solchen Verbandsvorsitzenden arbeitet."

Kerkau hatte ihren Rücktritt damit begründet, dass Morawitz sie beleidigt und einer Zusammenarbeit damit die Grundlage entzogen habe. Die kommissarisch tätige Jugendobfrau, die sich nach ihrem Rücktritt heute wieder zur Wahl stellt, begrüßte Lembkes öffentliche Äußerungen. "Ich finde es großartig, wie er sich vor uns stellt", sagte sie. Morawitz' Ankündigung, auf eine Kandidatur verzichten zu wollen, kommentierte Kerkau zurückhaltend: "Traurig bin ich deshalb sicher nicht."