Bei den Sitzungen in der Kabine war das Phrasenschwein stets dabei, eine Spardose als ständiger Begleiter für Stormarns Fußballmeister der Kreisklasse C.

Jersbek. - Bis zu zwei Stunden lang saßen die Feierabendkicker des SV Timmerhorn-Bünningstedt II nach den Spielen zusammen und diskutierten, und wenn einer eine Floskel benutzte, musste er zahlen. Für manche konnte so ein geselliges Beisammensein ziemlich teuer werden, deshalb haben sie dann irgendwann eine Flatrate eingeführt: Fünf Euro, um sich einmal richtig heiß zu reden.

Wenn Spielertrainer Thorsten Schmidt über den Titelgewinn spricht, wird es auch für ihn nicht ganz billig. Er nennt den "guten Mix aus alten Hasen und jungen Leuten" als Erfolgsgeheimnis und den "guten Zusammenhalt", wahrscheinlich gab es noch keinen Coach, der so etwas nicht gesagt hat nach einer Meisterschaft.

Doch jedes Wort stimmt. Schmidt kann sich neben seinen Spielern im besten Fußballeralter auf Routiniers wie Frank Krüger (46), Volker Lichter, Frank Anacker und Joachim Hensel (alle 45) verlassen. Die einzige Trainingseinheit der Woche endet stets mit einem Ausflug in den Dorfkrug, und wenn es zur traditionellen Ausfahrt nach Travemünde geht, setzen die Stormarner ganz auf Geselligkeit - die Sportklamotten bleiben zu Hause. Auch jetzt in der Sommerpause ist ein Teil der Mannschaft regelmäßig unterwegs: Schmidt und ein halbes Dutzend seiner Spieler schwingen sich in den Sattel, starten gemeinsam bei Radrennen.

19 Siege, nur zwei Niederlagen, beide Duelle mit Verfolger Kickers Ahrensburg gewonnen: "Wir sind verdient Meister geworden", sagt Schmidt, und im letzten Spiel gegen den Brunsbeker SV II gelang Christian Russnack mit dem 8:0-Endstand sogar noch das 100. Tor für Timmerhorns Reserve. Aber auch in der Abwehr überzeugte das Team, kassierte die wenigsten Gegentreffer aller Klubs, obwohl mit Oldie Krüger der einzige gelernte Torwart längst nicht immer zur Verfügung stand. Schmidt, eigentlich ein Feldspieler, ging dann manchmal selbst zwischen die Pfosten.

Mit ihrem Schlachtruf - einer brüllt "Timmer", die anderen "horn" - wollen Schmidt und seine Meister nun in der B-Klasse für Furore sorgen. "Ich glaube nicht, dass wir uns verstecken müssen", sagt der Spielertrainer selbstbewusst. "Wenn wir zwei bis drei Neuzugänge bekommen, können wir wohl einen Mittelfeldplatz holen, haben keine Abstiegssorgen." Wieder so ein Satz fürs Phrasenschwein.