Joshua Krause stand verdutzt auf dem Rasen und schaute seinen Trainer Michael Held fragend an, in der Hand hielt er einen Pokal, das Metall glänzte in der Sonne.

Ammersbek - So ganz hatte der junge Sportler noch nicht verstanden, wie er sich diese Auszeichnung verdient hatte: Ehrenpreis der Fußball-Jugendabteilung des Hoisbütteler SV, ein Wanderpokal, der zweimal im Jahr den Besitzer wechselt und verliehen wird für Engagement und vorbildliches Verhalten, nicht für sportliche Leistungen.

14 Jahre ist Joshua erst alt und schon tief verwurzelt mit seinem Verein, der Bargteheider nimmt einiges auf sich für den Sport. Er reist zu jedem Training mit dem Bus an, und wenn Fahrplan und Übungszeit nicht so recht zusammenpassen, ist er lange vor den anderen auf dem Sportplatz. Demnächst will der Gymnasiast selbst als Coach im Nachwuchsbereich mithelfen. "Du bist einer, auf den immer Verlass ist", sagte Trainer Held, "deshalb hast du den Pokal bekommen."

Für Joshua eine unerwartete Freude zum Abschluss des Fußball-Jugendturniers seines Klubs. "Ich bin völlig überrascht", sagte er, und irgendwie war die Ehrung für den universell einsetzbaren Feldspieler auch ein Trost: Im ersten Spiel schon war ein Gegenspieler von CS Montoir, dem Verein aus Ammersbeks französischer Partnerstadt, auf Joshuas Hand gefallen, für den Stormarner war das Turnier nach ein paar Minuten schon wegen einer starken Verstauchung gelaufen. Im Vorjahr hatte er noch als Aushilfstorwart mit Hoisbüttel den Siegerpokal geholt.

Eine der vier Trophäen ging diesmal an die Gäste aus Frankreich. "Sie haben den besten Fußball gespielt und verdient gewonnen", sagte Joshua. Nebenan in der Grundschule Teichweg war für die beiden weit gereisten Mannschaften genügend Platz, ihr Nachtlager aufzuschlagen. Und weil sie eine Dolmetscherin dabei hatten, lief es auch mit der Verständigung reibungslos.

Hoisbüttels Jugendleiter Kay Weber, dessen Sohn Steffen als bisheriger Träger des Ehrenpreises den Pokal an Joshua weiterreichte, hatte mit seinem Team wieder ganze Arbeit geleistet, das Turnier bis ins Detail liebevoll organisiert. Dass sein Klub nach zwei Titeln im Vorjahr diesmal über einen vierten Platz nicht hinauskam (erfolgreichste Stormarner waren die F-Junioren des Delingsdorfer SV als Dritte), konnte die Laune des Organisators nicht trüben. Ehrgeiz ja, Verbissenheit nein, so stellt er sich die ideale Welt des Fußballs vor.

Joshua weiß die Hoisbütteler Philosophie zu schätzen, für ihn ist ein Vereinswechsel kein Thema. Noch ist der Aufbau der Jugendabteilung nicht ganz abgeschlossen, neue Mitspieler sind stets willkommen. "Wir suchen immer Kinder, die Spaß am Fußball haben", sagte Trainer Held, "aber bei uns geht es nicht so sehr um Leistung, sondern um Teamgeist." (söb)