Marco Schubring hat im Technikparcours gerade 265-mal den Ball auf dem Fuß jongliert, ganz zufrieden ist er damit nicht.

Steinburg - "Ich habe auch schon mehr als 500 geschafft", sagt er, "und auf gute Technik legen die Scouts viel Wert." Marco ist einer von 200 Jugendfußballern beim Young-Talents-Day des SV Eichede. Die Mädchen und Jungs wollen Spaß haben, aber viele von ihnen hoffen auch, von den Talentspähern des Hamburger SV für ein Probetraining bei dem Bundesligaklub ausgewählt zu werden.

Leo Seiler ist einer, der diesen Weg gegangen ist: vor einem Jahr im Ernst-Wagener-Stadion entdeckt, nun Mannschaftsführer der C-Junioren des HSV. Träumt auch Marco von einer solchen Karriere? "Schwer zu sagen, ob ich eine Chance habe", sagt er, "und am wichtigsten ist doch sowieso die Freude am Fußball." Dann hat der Tremsbütteler, dessen Vorbild der ehemalige Bremer Diego ist, keine Zeit mehr. Seine Mannschaft ist an der Reihe beim Kleinfeldturnier. "Ich muss spielen", ruft er und ist verschwunden.

Am Spielfeldrand steht Otto Addo, ehemaliger Fußballprofi und beim Eicheder Kooperationspartner HSV heute Co-Trainer der A-Junioren. "Ehrgeiz und Disziplin sind am wichtigsten, wenn man sich heutzutage durchsetzen will im Fußball", sagt er, "aber die Jungs dürfen auch nicht den Fehler machen, sich zu sehr auf den Sport zu fixieren. Sie müssen vor allem viel Wert auf die Schule legen."

Er selbst, sagt Addo, habe als Kind "in jeder freien Minute einen Ball am Fuß" gehabt. "Fußball kann man überall lernen, man muss nicht als kleiner Junge schon zu einem großen Verein gehen. Gerade hier in Eichede sind die Bedingungen sehr gut für die Jugendlichen", so Addo.

Auch Rouwen Hennings ist zur großen Talentschau aufs Dorf nach Eichede gekommen, er hat das Kicken in seiner Heimatstadt beim VfL Oldesloe gelernt. "Damals gab es noch keinen Young-Talents-Day, aber der Vater eines Mitspielers hat mir ein Probetraining beim HSV vermittelt", erzählt der 21-Jährige. Dass es nicht immer nur bergauf geht, muss der Zweitliga-Profi, zurzeit an den FC St. Pauli ausgeliehen, gerade am eigenen Leib erfahren. Wegen gesundheitlicher Probleme wird der beste Torschütze des U-21-Nationalteams die Europameisterschaft in Schweden nur vom heimischen Sofa aus verfolgen.

"Man muss immer an seinen Schwächen arbeiten", sagt Hennings, "als kleiner Junge lernt man noch sehr schnell. Und man sollte immer ein Ziel vor Augen haben." Wertvolle Tipps, besonders für Marco Schubring: Er ist einer von denen, die am Abend glücklich mit einer Einladung zum HSV-Probetraining nach Hause gehen. (söb)