Glinde. Bronze und Sieg gegen Top-Konkurrentin Giovanna Scoccimarro beim Judo-Grand Slam in Tiflis. Doch viel Zeit zur Freude bleibt ihr nicht.

Es ist das Jahr der Miriam Butkereit. Die 29-jährige Judo-Kämpferin aus Glinde, die in Köln lebt und für den SV Halle an den Start geht, gewann beim Grand Slam in Tiflis die Bronzemedaille in der Klasse bis 70 Kilogramm und steigerte damit ihre Chancen, Deutschland bei den Olympischen Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August) zu vertreten.

Eine endgültige Entscheidung fällt der Deutsche Judo-Bund allerdings erst Ende Mai nach den Weltmeisterschaften in Abu Dhabi. Doch Butkereit dürfte nun glänzende Karten haben, denn der dritte Platz von Tiflis war bereits ihre vierte Grand-Slam-Medaille in Folge in diesem Jahr. Zuvor hatte sie Ende Januar ebenfalls Bronze in Portugal geholt und danach die Grand Slams von Paris und Taschkent gewonnen.

Olympia ist für die Glinderin Miriam Butkereit nun ganz nah

Auch in Tiflis wäre noch mehr möglich gewesen, wäre Butkereit nach zwei schnellen Siegen zum Auftakt in der dritten Runde nicht durch eine Unachtsamkeit im Bodenkampf in einen Haltegriff der Australierin Aiofe Coughlan geraten. So verlor die Glinderin den Kampf, musste die Hoffnung auf Gold abhaken und sich in der Trostrunde durchkämpfen.

Miriam Butkereit beim Grand Slam 2024 in Tiflis mit Bundestrainer Claudiu Pusa.
Miriam Butkereit beim Grand Slam 2024 in Tiflis mit Bundestrainer Claudiu Pusa. © Deutscher Judo-Bund | Deutscher Judo-Bund

Das gelang ihr, und im abschließenden Kampf um Bronze ging es nun gegen ihre große Rivalin ums Olympia-Ticket, Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde. Scoccimarro hatte bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 die Bronzemedaille mit der Mannschaft gewonnen. Zudem ist sie amtierende Vize-Weltmeisterin.

In 26 Sekunden die Olympia-Rivalin auf die Matte gelegt

Bei der Qualifikation für Tokio 2024 hatte die drei Jahre jüngere Scoccimarro Miriam Butkereit noch ausgestochen. Doch mittlerweile haben sich die Kräfteverhältnisse gewandelt, nachdem Scoccimarro 2022 im rechten Knie und 2023 im linken Knie jeweils einen Kreuzbandriss erlitten hatte. Gerade mal 26 Sekunden benötigte Butkereit, um ihre Rivalin in Tiflis im Kampf um Bronze mit einer Haltetechnik zu bezwingen.

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Bundestrainer Claudiu Pusa wird es mit Interesse zur Kenntnis genommen haben. Diplomatisch lobte er hinterher beide: „Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen.“ Viel Zeit, sich über den Erfolg in Georgien zu freuen, bleibt Butkereit ohnehin nicht. Bereits am Osterwochenende geht es für sie und Scoccimarro in der Türkei beim Grand Slam in Antalya weiter.

Glinderin Mascha Ballhaus gewinnt Bronze in der Klasse bis 52 Kilogramm

Ebenfalls einen starken Auftritt in Tiflis hatte am Tag zuvor die Glinderin Mascha Ballhaus, die in der Klasse bis 52 Kilogramm Bronze gewann. „Nach zwei nicht so erfolgreichen Wettkämpfen in Paris und Usbekistan bin ich froh, wieder eine Medaille gewonnen zu haben“, sagte die Sportlerin des TH Eilbeck, die in München lebt.