Rund 7500 Menschen besuchten am Sonntag in Bad Oldesloe die 24. Landespflanzenbörse auf Gut Blumendorf.

Bad Oldesloe. Wenn es um Pflanzenbörsen geht, ist Familie Ahrens aus Lentföhrden aus dem Kreis Bad Segeberg eine echte Expertengruppe. "Das ist nicht das erste Mal, dass wir uns nach Sträuchern und Blumen umsehen, deswegen haben wir auch einen Bollerwagen mit dabei", sagt Vater Andreas. Für seine Schwester Claudia ist der Besuch der 24. Landespflanzenbörse auf Gut Blumendorf in Bad Oldesloe auch eine Zukunftsinvestition. Mit einem Augenzwinkern sagt sie: "Ich habe Buchensetzlinge gekauft. In 15 Jahren kann ich mir dann das Feuerholz aus dem Garten holen."

Ihre zwölfjährige Nichte Finnja hat Sternenblumen für ihr eigenes Beet besorgt. "Ein richtiges Hobby sind Blumen nicht von mir, aber die Sternenblumen sehen in meinem Blumenbeet sicher ganz hübsch aus", sagt sie. Chico, den Hund der Familie Ahrens, interessiert das alles brennend. Ständig steckt der Mischling seine Schnauze in den Bollerwagen, um die Pflanzen zu beschnuppern. Finnjas Schwester Filina, 10, passt auf, dass er keine Duftmarke an den neuen Blumen und Setzlingen hinterlässt. Mama Karen zieht ihn immer weg, wenn Filina "Chico! Nein!" ruft. Wenn es um Pflanzen geht, packt die ganze Familie also mit an.

Wie bei den Ahrens' aus Lentföhrden, sind Pflanzen auch bei anderen Besuchern der Börse eine Familienangelegenheit. Zu diesem Schluss muss man zumindest kommen, wenn man sich das Publikum auf Gut Blumendorf ansieht. Auch Christian Eickhorn aus Bargteheide ist an diesem Sonntag mit seinem fünfjährigen Sohn Paul da. Den scheinen Pflanzen noch nicht so sehr zu interessieren, er versucht sich lieber als Bogenschütze am Mittelalterstand. Und frei nach dem Sprichwort "Wie der Vater so der Sohn", macht es in diesem Fall der Vater seinem Sohn nach und versucht sich auch am Bogen. Trotz eines Größen- und Kraftvorteils trifft er bei vier Versuchen aber einen Papphirsch nur am Fuß. "Dann schauen wir uns mal lieber nach Blumen für die Mama um", sagt Eickhorn zu Paul und fügt hinzu: "Bisher haben wir ja nur Tomaten, die wir im Garten anpflanzen wollen." Denn Paul ist ein großer Tomatenfan. "Ich mag jeden Tag fünfzehn Tomaten essen", sagt er.

+++ Großer Pflanzenmarkt auf Gut Blumendorf +++

Tomaten sind auch das Stichwort für Larissa Hörmann aus Hamburg und ihren Vater Thomas. "Wir haben frischen Salbei besorgt und wollen den nachher in die Tomatensoße tun", sagt die 19-jährige. Überhaupt scheinen die Hörmanns großen Wert auch frische Gewürze zu legen. "Wir haben auch Schnittlauch, Thymian und Rosmarin besorgt", sagt Thomas Hörmann. Viel Biokost würden sie normalerweise nicht kochen, aber wenn man schon die Gelegenheit habe, an frische Zutaten aus der Region zu kommen, dürfe man sich das nicht entgehen lassen, da sind sich die Hörmanns einig.

Bianca Cerniuc aus Stockelsdorf ist noch so eine Besucherin der Landespflanzenbörse, die Lebensmittel liebt, von denen sie weiß, wo sie herkommen. "Ich habe einen großen Garten. Da habe ich viele Obstbäume und dadurch frische Äpfel und Kirschen." Aber um das Essen geht es ihr an diesem Tag nicht, denn ihr Obst ist erst im Herbst reif. Im Frühling und Sommer zählen für sie nur Blumen. "Ich liebe Blumen und habe schöne Rhododendren gefunden", sagt sie. Dafür hat sie 13 Euro gespendet. "Das ist ein Schnäppchen, im Geschäft bezahlt man schnell mal 30 Euro für einen Rhododendron-Strauch", sagt sie.

Wie alle anderen Spender engagiert sie sich mit ihrem Beitrag für einen guten Zweck. "Der Erlös der Börse kommt dem Stormarner Rotwild zugute. Denn der Bestand in Stormarn wächst und muss geschützt werden", sagt Isa-Maria Kuhn von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. So soll demnächst in Jersbek ein neues Waldstück entstehen, wo sich das Rotwild ausruhen kann. Und das soll nicht alles sein. Hans-Joachim Heinrich von der Kreisjägerschaft Stormarn will Brücken bauen. Für Rotwild. "Gerade an der A 1 gibt es noch Bedarf, denn das ist eine Altautobahn und die muss im Unterschied zu neuen Autobahnen keine Wildbrücken haben", sagt er.

Für die gute Sache ließen sich bis zum frühen Sonntagabend rund 7500 Menschen begeistern.