Riesenschlangen, Schildkröten, Regenwald: Naturfotograf Laszlo Klein berichtet in Ahrensburg von seinen Erlebnissen im Amazonasbecken.

Ahrensburg. Oben in den Wipfeln der Urwaldriesen schwingen sich die Affen von Baumkrone zu Baumkrone. Unten krabbeln die unterschiedlichsten Käfer über den dicht bewachsenen Boden. Nachts sind nur mysteriöse Töne und Tierstimmen in der Dunkelheit zu hören. Das sind einige Eindrücke, die der Hamburger Laszlo Klein von seinen Reisen in den tropischen Regenwald mitgebracht hat.

"Dieser Lebensraum fasziniert mich. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Vielfalt von Tieren und Pflanzen", sagt er. Ob Tukane, Schlangen, Jaguare, Papageien, Kaimane, Affen oder Vogelspinnen: Viele der in Südamerika lebenden Tiere hat er während seiner zahlreichen Expeditionen im Dschungel bereits beobachtet und fotografiert. Einen Teil seiner Bilder zeigt er am Donnerstag, 1. Dezember, bei einem Diavortrag im Ahrensburger Haus der Natur (siehe Kasten).

Laszlo Klein hat schon in seiner Jugend von fernen Ländern geträumt. "Ich wollte Abenteuer erleben", sagt er. Die Welt entdeckte er zunächst durch die Reiseliteratur und Abenteuerberichte. Inzwischen hat er mit seinem Rucksack 69 Länder bereist - vorzugsweise im tropischen Raum. Er war in Malaysia, Indonesien, vielen Ländern Mittel- und Südamerikas sowie in einigen afrikanischen Staaten. Während seiner Reisen beobachtet Klein Tiere, fotografiert sie und knüpft Kontakt zu den Einheimischen.

Mit Naturwissenschaften kennt er sich gut aus: Zwar ist Klein seit Juni 2011 im Ruhestand, doch bis dahin war er Biologie- und Sportlehrer. In Ungarn geboren, ist Klein 1972 nach Deutschland gekommen, hat dann mehr als 30 Jahre lang an der Hamburger Otto-Hahn-Gesamtschule und später an der Gesamtschule Walddörfer in Volksdorf unterrichtet. Von 1992 bis 1996 war zudem er im Auslandseinsatz in einer deutschen Schule in Bombay. "Ich bin immer gerne Lehrer gewesen und finde es spannend, Wissen weiterzugeben", sagt er. "Ich habe immer versucht, den Schülern mitzugeben, dass man die Natur unbedingt schützen soll, weil sie so schön und wichtig ist." Klein selbst engagiert sich auch: Gerade hat er einen Verein zum Schutz der Schildkröten in Peru gegründet.

Von seinen Reisen kann er spannende Geschichten erzählen: "Einmal war ich in Borneo auf der Suche nach einer ganz besonderen Schmetterlingsart. Plötzlich fing es an, stark zu regnen. Das Wasser stieg so schnell, dass ich nicht mehr zurückkehren konnte. Ich hatte keine andere Wahl, als im Regenwald allein zu übernachten. Viel geschlafen habe ich nicht", sagt er lächelnd. Weil er keine Verpflegung dabei hatte, musste er Palmenherzen essen. Getrunken hat er Wasser aus Lianen. Erst nach drei Tagen konnte er sich auf den Rückweg machen.

Reisen sind für Klein wie eine Lebenslehre: "Es bringt einen veränderten Blickwinkel auf die Welt. Die Menschen, die ich treffe, sind oft arm, aber sie zeigen mir, wie glücklich man trotzdem leben kann. Mich bewegt auch, wie freundlich die Menschen sind und dass sie sich für mich verantwortlich fühlen."

Und jetzt? Auch als Pensionär hat er sein Fernweh nicht verloren. Vietnam und Papua-Neuguinea sind seine nächsten Ziele. Seine Hoffnung für die Zukunft: "Ich wünsche, dass der Mensch sich besinnt, und dass er versucht, wieder in Harmonie mit der Natur zu leben."