Anselm Kohn von der Initiative der Opfer übergibt Exemplar an Ahrensburgs Bürgermeister

Ahrensburg. Der Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirchengemeinde wird nun auch ganz offiziell ein Kapitel in der Ahrensburger Stadtgeschichte. Ein gedrucktes Exemplar des 500-seitigen Untersuchungsberichts einer Expertenkommission, die im Auftrag der Nordkirche zwei Jahre lang die Vorfälle in der Gemeinde untersucht hat, soll im Stadtarchiv aufbewahrt werden. Der Bericht war am 14.Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt worden, er ist komplett im Internet einsehbar.

Anselm Kohn von der Initiative Missbrauch in Ahrensburg hat das Konvolut von Format und Gewicht eines Großstadt-Telefonbuchs nun symbolisch an Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach übergeben. Sarach: „Wir werden es archivieren, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das halte ich für wichtig.“

Der Verwaltungschef kann sich außerdem vorstellen, den Bericht scannen und ebenfalls online stellen zu lassen. Dafür bedarf es allerdings noch der Zustimmung der Expertenkommission: Die Initiative Missbrauch ist lediglich Überbringer, nicht jedoch Urheber des Papiers. Sarach will außerdem dafür sorgen, dass die Stadtverordneten Einblick in den Bericht nehmen können. Ahrensburgs Politik hat sich – zumindest offiziell – bislang nicht mit dem Missbrauchsskandal beschäftigt.

Was aus Sicht des Bürgermeisters bislang auch nicht nötig gewesen ist. „Das ist eine Angelegenheit der Kirche“, sagt er. „Sie musste erst mal alles aufarbeiten. Wir können jetzt unsere Schlüsse daraus ziehen.“

Zuallererst gehe es darum zu lernen, „dass es Missbrauch von Kindern in unserer Gesellschaft überall geben kann, dass wir aufmerksamer sind, dass wir nicht wieder erst später in die Situation kommen, aufarbeiten zu müssen“. Ein Ahrensburger Pastor hatte gestanden, in der 1980er-Jahren in der Kirchengemeinde ihm anvertraute Kinder missbraucht zu haben.