Bundesverband verleiht zum vierten Mal in Folge Gütesiegel – ein Zeichen für Qualität, das Vertrauen schafft und zum Mitmachen animieren soll

Bad Oldesloe. Zum vierten Mal in Folge erhält die Bürger-Stiftung Stormarn das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Am Freitagabend verlieh der Arbeitskreis Bürgerstiftungen in Heilbronn 275 Bürgerstiftungen die Siegelurkunde, das bislang einzige Zertifikat im deutschen Stiftungswesen. Zehn Merkmale müssen dafür erfüllt sein. Dazu zählen neben dem gemeinnützigen Zweck auch ein lokaler Aktionsradius, transparentes Handeln und Unabhängigkeit. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen verleiht das Gütesiegel jährlich für die Dauer von zwei Jahren, ab dem dritten Mal für drei Jahre.

Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung hatte die Bürger-Stiftung Stormarn, die nun bis zum Jahr 2017 das Siegel tragen darf, erstmals die renommierte Auszeichnung erhalten. Sie vereint unter ihrem Dach fünf regionale Bürgerstiftungen und rund 30 Stiftungsfonds. Seit diesem Jahr ist sie die kapitalstärkste Bürgerstiftung des Bundeslandes.

Mitbegründer und Vorstandsmitglied Uwe Sommer, Geschäftsführer des Kreisjugendrings Stormarn, sagt: „Das Siegel ist als äußerliches Qualitätszeichen sehr wichtig und schafft Vertrauen. Unsere wesentlichen Merkmale sind gemeinnützig, gemeinschaftlich und regional. Wir unterstützen möglichst transparent und ohne Umwege oder Kosten wichtige Projekte in Stormarn nachhaltig, ermuntern dabei Menschen zum bürgerschaftlichen Engagement.“

Ralph Klingel-Domdey, Abendblatt-Regionalchef und Leiter des Ressorts Norddeutschland, ist seit diesem Jahr ebenfalls Vorstandsmitglied. Er sagt: „Das Siegel ist Ausdruck guter und verlässlicher Arbeit aller in der Bürgerstiftung engagierten Menschen. Für alle, die uns künftig dabei unterstützen wollen, Stormarn flächendeckend mit einem Netzwerk gegen Nöte zu durchdringen, ist das Gütesiegel ein Garant für gute Dienste.“

Gemeinsam und nachhaltig die Zukunft zu gestalten, dort, wo die öffentliche Hand ausgeschöpft ist, das sei das Ziel der Dachstiftung, fasst Martin Lüdiger, Stiftungsvorstand seit 2007 und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein, zusammen. „Freiwillige Leistungen werden von den Kommunen auf ein Minimum zurückgedrängt“, so Lüdiger. „Der Einsatzbereich für Stiftungen wächst, ebenso das Vermögen vieler Bürger. Eine Stiftung ermöglicht ein sinnvolles Gestalten mit diesem Vermögen und damit eine Fortführung des eigenen Lebenswerkes. Der Stiftungsgedanke ist nichts anderes als Sparen in moderner Form.“ Kapitalstöcke werden aufgebaut und gemeinnützige Projekte aus den Erträgen gefördert.

Lediglich die Kapitalerträge und Spenden fließen in Zuwendungen. Sie kommen vor allem Stormarnern zugute: Zu den geförderten Projekten zählen unter anderem das Kinderplanspiel Stormini, Weihnachtsmärchenaufführungen im Kleinen Theater in Bargteheide, die Blumendorfer Begegnungen, bei denen Schüler der Musikhochschulen Lübeck und Hamburg auftreten, und die Servicestelle Internationale Jugendarbeit, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring Stormarn Möglichkeiten zum Auslandsaufenthalt bietet. In diesem Jahr werden Projekte mit rund 100.000 Euro unterstützt. Jährlich stellt die Sparkasse Holstein als Gründerin circa 100.000 Euro für die Kapitalaufstockung zur Verfügung. Damit stammen derzeit 30 Prozent des Stiftungskapitals von der Sparkasse, 70 Prozent von anderen Stiftern.

95 Prozent der Arbeit in Bürgerstiftungen wird ehrenamtlich geleistet. „Die zahlreichen freiwilligen Helfer, die uns mit Kapital, aber vor allem mit viel Zeit unterstützen, tragen dazu bei, die Lebensqualität in Stormarn zu erhalten und viele tolle Projekte Jahr für Jahr umzusetzen“, sagt Lüdiger. „Kinder und Jugendliche an ehrenamtliches Engagement heranzuführen liegt mir sehr am Herzen. Es ist unser Ziel, dass soziale Netzwerke nicht nur in virtueller Hinsicht ein Begriff sind. Daher freue ich mich, Projekte wie die Kinderstadt Stormini, bei der viele ehrenamtliche Jugendliche mitwirken, weiter zu unterstützen.“

Die Stiftung übernimmt den lästigen Papierkram für ihre Mitglieder

Als Dachstiftung übernimmt die Bürger-Stiftung Stormarn die Verwaltung und Buchhaltung für ihre Mitglieder. Sie berät in Fragen des Stiftungsrechts und kümmert sich um steuerrechtliche Angelegenheiten. Bei der Kommunikation der Stiftungsarbeit hilft auch der zehnköpfige Stiftungsrat. Prominente Mitglieder sind der ehemalige schleswig-holsteinische Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) und Martin Freiherr von Jenisch, Gutsherr von Schloss Blumendorf. Ihre Aufgabe – neben der Überwachungsfunktion – ist es, für die Stiftungsidee zu werben. Sie sollen Stormarner Bürger dafür gewinnen, Zeit, Geld und Ideen zu investieren. „Ich wünsche mir, dass die Zeitspender noch zunehmen“, sagt Lüdiger. „Für etliche Projekte benötigen wir etwa Lese- und Lernpaten oder Helfer im Alltag.“

Gefragt ist also nicht nur, wer über Vermögen verfügt. Zeit ist ein ebenso kostbares Gut. Solch ideelle Spenden erhofft sich die Bürger-Stiftung auch vom Nachwuchs. Ralph Klingel-Domdey sagt dazu:„Ich möchte mich in 2015 verstärkt dem Thema soziales Lernen widmen, an Schulen und andere Bildungseinrichtungen herantreten. Ich bin davon überzeugt, dass es sinnstiftend wäre, wenn wir dazu beitragen können, bei jungen Menschen das Gefühl dafür zu entwickeln oder zu stärken, wie bereichernd es sein kann, sich für andere zu engagieren.“