Konkreter Projektentwurf liegt vor. Politische Mehrheit hinter verschlossenen Türen ausgelotet. Parkplätze werden ersetzt

Ahrensburg. Die Pläne zum Bau eines Kinos in Ahrensburg werden konkreter. Seit Wochen diskutiert die Politik hinter verschlossenen Türen über ein entsprechendes Projekt auf dem Parkplatz Alte Reitbahn (wir berichteten). Nun zeichnet sich eine politische Mehrheit für den Entwurf ab.

Das sind die ersten Details: Ein Gebäude mit Wohnungen, Flächen für Einzelhändler und einem Kino mit vier bis fünf Sälen. Das sieht nach Abendblatt-Informationen der Entwurf des Projektplaners für das 6000 Quadratmeter große Grundstück vor. Zudem sollen im zweigeschossigen Keller des Gebäudes Parkplätze entstehen. Unter anderem, um die 60 Stellplätze auf dem bisher als Parkplatz genutzten Gelände zu ersetzen.

„Einen qualifizierten Betreiber für das Kino gibt es bereits“, sagt Tobias Koch, Fraktionschef der CDU. Rund 40Lichtspielhäuser in ganz Deutschland betreibe die Kette. Spezialisiert sei sie auf Kinos in mittelgroßen Städten und damit erfolgreich. In Städten wie Ahrensburg. Der Betreiber hält sich derzeit noch bedeckt. Auch der Projektplaner möchte bis zu den offiziellen Beschlüssen der Politik nicht genannt werden. Er soll aber nicht nur einen Kinobetreiber an der Hand haben, sondern auch schon konkret mit möglichen Investoren gesprochen haben.

„Das Projekt hat Hand und Fuß“, sagt CDU-Fraktionschef Tobias Koch, „wir müssen diese Chance nutzen.“ Ein Kino, so sagt er, würde auch die Innenstadt beleben. Das sieht die FDP ähnlich, stellt aber noch Bedingungen. Fraktionschef Thomas Bellizzi: „Für uns wäre Voraussetzung, dass sich der Betreiber langfristig am Standort verpflichtet.“ Zustimmung bekommt der Betreiber auch von der Wählergemeinschaft WAB. „Wir stehen dem Projekt positiv gegenüber“, sagt Fraktionsvorsitzender Heinrich Schmick.

Zurückhaltender äußern sich die Grünen. „Wir sollten zuerst die laufenden Projekte voranbringen, bevor wir neue starten“, sagt Jörg Hansen, Stadtverordneter und stellvertretender Vorsitzender im Bauausschuss der Stadt. Die SPD wollte sich noch nicht festlegen. Fraktionschef Hartmut Möller sagt dazu: „Wie wir uns in dem Punkt aufstellen, müssen wir noch intern beraten.“ Hintergrund sei, dass die Partei seit nunmehr 30 Jahren die Meinung vertrete, dass auf der Alten Reitbahn ausschließlich Wohnungen gebaut werden sollten.

„Auch wenn sich nicht alle Fraktionen hinter das Projekt gestellt haben, hat sich eine politische Mehrheit abgezeichnet“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Das sei auch das Ziel der nicht öffentlichen Gespräche gewesen und mit denen sei der Verwaltungschef zufrieden: „Wir sind einen Schritt weitergekommen“, sagt Sarach. Nun werde die Verwaltung zeitnah eine entsprechende Vorlage erarbeiten und darüber von der Politik abstimmen lassen. Der Bürgermeister erklärt den Zweck des Papiers: Es geht darum, eine grundsätzliche Willensbekundung abzufragen, ob das Projekt weitergeführt werden soll.“

Stimmen die Politiker – laut Sarach könnte das im Juni soweit sein – für die Vorlage, könnte über eine Anhandgabe des Grundstückes entschieden werden. Es gehört der Stadt und ist bisher als als Grün- und Spielwiese ausgewiesen. Planungsrechtliche Beschränkungen gebe es laut Verwaltung für die Fläche allerdings nicht. Nach Änderung des Bebauungsplanes wäre somit der Bau von Gebäuden für Gewerbe, Wohnungen und Kino denkbar. In der Höhe müssten sich die Investoren vermutlich an den benachbarten Gebäude orientieren – drei Etagen hat beispielsweise das Haus an der Straße Alte Reitbahn, das auch die Polizeiwache beherbergt. Ob und wann es losgeht mit dem Bau, ist unklar. „Wir stehen am Anfang des Prozesses“, sagt Bürgermeister Sarach.

Seit acht Jahren verzichten die Ahrensburger auf ein Kino in ihrer Stadt. Im Mai 2006 war der letzte Vorhang in dem Lichtspielhaus an der Klaus-Groth-Straße gefallen. Das Gebäude wurde kurz darauf abgerissen. Heute steht dort das Einkaufzentrum CCA. Seitdem gab es unterschiedliche Versuche, ein Kino nach Ahrensburg zu holen. Unter anderem wollte ein Investor, eine Stahl-Glas-Konstruktion auf das Parkhaus Woldenhorn bauen, die ein Kino und Gastronomie beherbergen sollte. Der Plan scheiterte an der Politik. Es gab unter anderem Bedenken wegen des Lärmschutzes für Anwohner.