Fünf Bewerber um das Amt des Trittauer Verwaltungschefs beantworten vor 200 Gästen Fragen. Der sechste Kandidat reagiert nicht auf Einladung

Trittau. Etwa 200 Trittauer Bürger haben die erste Diskussionsrunde der Bürgermeisterkandidaten im Technologiepark verfolgt. Der Trittauer Amtsarchivar Oliver Mesch, die Unternehmensberaterin Katherine Nölling aus Grönwohld, der Trittauer Rechtsanwalt Thomas Mertens-Ammermann, der Prozessoptimierer Julian Geisler aus Lütjensee sowie der Leiter das Fachbereichs Bauen der Stadt Plön, Eckhard Frahm, beantworteten Fragen, die vor dem Treffen per E-Mail gestellt werden konnten.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein der Selbstständigen Frauen Südholstein (SFS). Die Vorsitzende Helgrid Sassner erhofft sich, „einen guten Start mit dem neuen Bürgermeister“ zu haben. Nölling tritt für die SPD an, Mertens-Ammermann geht für die CDU ins Rennen. Die anderen drei Kandidaten sind unabhängig. Warum der sechste Bewerber Christian Winter nicht zu der Veranstaltung erschien, blieb unklar. „Wir haben ihm Dienstag eine E-Mail geschickt, aber er hat nicht darauf reagiert“, sagt Sassner.

Die anwesenden fünf Kandidaten beantworteten nacheinander Fragen zu ihrer Person und ihren Vorhaben. Katherine Nölling, die Mutter dreier Kinder ist, wünscht sich neben einem „blühenden, sauberen Trittau“ Wachstum und die Sanierung der Bildungseinrichtungen.

Seit März verteilt sie kleine Päckchen mit Blumensaat an die Bürger. „Trittau soll im wahrsten Sinne des Wortes blühen“, sagt Nölling, „aber natürlich auch im übertragenen Sinne. Trittau muss sich wirtschaftlich besser darstellen.“ Die Volkswirtin will den Kontakt zu Wirtschaftsunternehmen verbessern. „Der Bürgermeister sollte einen Dialog zwischen Verwaltung und Gewerbe herstellen.“

Alle Kandidaten wollen der Verschuldung mit Sparkurs begegnen

Ähnlich sieht das Oliver Mesch. „Wirtschaftsförderung ist Chefsache. Man muss den Kontakt pflegen“, sagt er. Deshalb will er Unternehmen und Politik miteinander vernetzen. Er sieht die Verwaltung als Dienstleister für Bürger und Politiker, die deren Vorschläge und Beschlüsse umsetzen muss.

„Wir müssen konstruktive Debatten führen und lernen, uns vernünftig über unsere Zukunft zu unterhalten“, sagt Eckhard Frahm stellt sich unter einem attraktiveren Trittau „Sauberkeit und ein einheitliches Ortsbild“ vor. Dies will er unter anderem durch eine einheitliche Straßenbeleuchtung erreichen. Er sagt: „Der Bürgermeister ist Motor und Ideengeber, der die Wünsche der Mehrheit vertreten muss.“

Der jüngste Kandidat ist der 29-jährige Julian Geisler, dem Nachhaltigkeit besonders wichtig ist. Er will außerdem den Abriss weiterer alter Gebäude verhindern. „Wir müssen den dörflichen Charme erhalten“, sagt er. Gleichzeitig wolle er ein neues Industriegebiet ausweisen, um Gewerbe anzusiedeln.

Bei der Frage nach dem Weg aus der hohen Verschuldung Trittaus sind sich die Kandidaten in einem Punkt einig. „Wir müssen sparen. Das ist der bittere Tropfen in dem süßen Wein“, so Oliver Mesch. Niemand widersprach.

Bei der konkreten Umsetzung zeigen sich aber Unterschiede. Frahm würde sich zunächst den Haushalt genau ansehen und beim Gewerbe mit Leerstandsmanagement und Bestandspflege ansetzen. Mesch sieht eine Möglichkeit darin, Existenzgründungen zu fördern und den Kontakt zu Wirtschaftsunternehmen zu pflegen.

Vorschläge zur Senkung des Defizits im Schönaubad

Nölling würde die Unternehmer nach deren Wünschen befragen und versuchen, diese umzusetzen. Mertens-Ammermann, der 20 Jahre Erfahrung als Gemeindevertreter mitbringt, sieht Potenzial in einer Gewerbesteuersenkung, weil sich dadurch mehr Unternehmen in niederlassen würden. „Mehr Steuerzahler bedeuten auch mehr Einnahmen“, sagt er.

Ein weiteres heißes Thema, an dem auch viele Emotionen hängen, war das defizitäre Freibad. Alle Kandidaten wollen das Schönaubad erhalten, haben aber unterschiedliche Finanzierungsansätze.

Frahm meint, dass das Marketing und die Tarife überdacht werden müssten. Dagegen glaubt Mesch, dass ein attraktiveres Kursangebot mehr Besucher anlocken könnte. Nölling empfiehlt lachend, dass sich alle Trittauer eine Jahreskarte kaufen sollten. Und Geisler sagt, ein nachhaltiger Betrieb könne Geld sparen.