Ein Experte des Naturschutzbundes Deutschland fand den Rotmilan bei Bad Oldesloe. Bürger sollen nicht leichtfertig Toxikum einsetzen.

Bad Oldesloe . Ein seltener Greifvogel ist in einem Waldstück bei Bad Oldesloe gestorben. Der junge Rotmilan wurde vermutlich vergiftet. Ein Greifvogelexperte des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Hans Wirth, fand die sterblichen Überreste des Tieres in der Nähe des einzigen Rotmilan-Horstes in dem Gebiet.

Weil der tote Greifvogel auf dem Rücken lag, geht Wirth von einem Vergiftungstod aus: Vermutlich habe der Rotmilan von seinen Eltern ein mit Gift versetztes Beutestück als Futter erhalten, das er aufgrund seines Alters eigenständig habe fressen können. Daraufhin sei das Jungtier sofort tot gewesen, vom Baum gefallen und auf dem Rücken gelandet. Jedes Tier, das durch eine andere Ursache langsam verendete, hätte sich noch auf den Bauch gedreht, sagt der Greifvogelexperte.

Als weiteres Indiz für einen Tod durch Vergiftung wertet Hans Wirth die Tatsache, dass er selbst in der Umgebung des Horstes vier tote Wanderratten gefunden hat. Seine Vermutung: Jemand muss in dem Gebiet Rattengift ausgelegt haben, worauf der Greifvogel eine damit versetzte Ratte gefressen hat und einer sogenannten Sekundarvergiftung erlag. Weil der Rotmilan aber wohl schon seit rund drei Wochen tot war als Hans Wirth ihn fand, konnte das stark verweste Tier nicht mehr toxikologisch untersucht werden.

Der Naturschutzbund weist Bürger aus diesem Anlass erneut darauf hin, nicht leichtfertig mit Gift umzugehen. Stattdessen sollten Tierhalter dafür sorgen, dass Ratten nicht an Futtermittel gelangen können und sich somit nicht unkontrolliert vermehren. So könne auf die Verwendung von Gift verzichtet werden.