Regatta-Premiere geglückt: Erste Drachenboot wettfahrt begeistert 600 Besucher, Veranstalter und Bürgermeisterin. Viele hoffen auf Wiederholung

Lütjensee. "Toll, toll, toll!" So einfach beschrieb Klaus Limberts das erste Drachenbootrennen auf dem Lütjensee. Er wohnt in der Nähe des Gewässers und war mit Frau Caroline und den achtjährigen Zwillingen Liam und Lazlo zu der Regatta gekommen. Freilich stand für Familie Limberts wie für wohl alle der rund 600 Zuschauer, die das Rennen vom Ufer beim Restaurant Fischerklause aus verfolgten, weniger der Sport als vielmehr die Freude an einem schönen Sommertag im Vordergrund. Es gab kühles Fassbier, gegrilltes Fleisch, Eis und Kuchen. Schon vor Beginn des ersten Rennens am Sonnabend um 11 Uhr sorgte zudem der Musikzug der Hoisdorfer Feuerwehr für Stimmung.

Allerdings drohte im Laufe des Nachmittags das Wetter den Organisatoren vom Lions Club Hahnheide einen Strich durch die Rechnung zu machen: Die Veranstalter verkürzten daraufhin die Pausen und starteten das Finale mit den vier schnellsten Booten eine halbe Stunde früher als geplant - und damit vor dem großen Regen.

Mit klarem Vorsprung gewann das Team "Hamburg Lions", das aus Hamburger Handballern bestand. Das beste der zehn Stormarner Drachenboote trieb - lautstark angefeuert von zahlreichen Fans - die Mannschaft "Revival" vom Frank Containerdienst aus Lütjensee durchs Wasser. Das Team belegte Platz vier. Insgesamt waren 16 Mannschaften mit jeweils bis zu 16 Paddlern gestartet. Mit an Bord waren zudem ein Trommler, der den Schlagrhythmus vorgab, und ein Steuermann, der die Boote auf der 200 Meter langen Strecke auf Kurs hielt. "So ein Rennen ist super anstrengend. Von mir aus könnte die Strecke kürzer sein", sagte Oliver Lewandowski, Chef des Teams "Revival". Verstärkung hatte es sich von der Volleyballmannschaft des TSV Lütjensee geholt.

Auch Teammitglieder und Anhänger der Mannschaften, die weniger erfolgreich abschnitten, waren keinesfalls enttäuscht. "Es hat viel Spaß gemacht", sagte Dörte Lantz von den "Fenster Drachen". Es habe allerdings ein paar Wochen gedauert, Leute für das Boot zusammenzubekommen. "Die Männer mussten erst überredet werden. Wie im wahren Leben", sagte die Frau, die sonst im Frontoffice der Trittauer Firma Lantz arbeitet.

"Jetzt haben die eine gute Chance, nicht mehr paddeln zu müssen", kommentierte Thomas Braun den vierten - und damit letzten - Platz der Mannschaft "Hole in One" im ersten Rennen des Tages. Dann lachte Braun, der wie die Ruderer des Teams Mitglied im Golfclub Hoisdorf ist. "Ist doch schönes Wetter, und die Organisation ist gut."

Jenseits des Lütjensees war der Ablauf in der Tat reibungslos. Die Zufahrt zur Fischerklause war abgesperrt worden, nachdem dort alle Parkmöglichkeiten erschöpft waren. "Das war eine tolle, familiäre, freundschaftlich geprägte Veranstaltung", resümierte John Adam vom Lions Club. Da auch viele Stormarner Boote am Start gewesen seien, hätten sich viele Teilnehmer untereinander gekannt. "Ich bin auf jeden Fall für eine Neuauflage." "Das schreit nach einer Wiederholung", verlieh Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler (CDU) dem Wunsch in ihrer Abschlussrede Nachruck. Gegenüber dem Abendblatt meinte sie weiter: "Eine klasse Veranstaltung. Das ganze Dorf kann an dem Event teilnehmen." Vor allem stehe endlich einmal der See im Mittelpunkt. Stentzler: "So etwas habe ich in den vergangenen 20 Jahren noch nicht erlebt."

"Super" fand auch Marco Beeck das Drachenbootrennen. Als Anrainer fühle er sich überhaupt nicht belästigt. "Lütjensee muss solche Veranstaltungen nutzen, um sich einen Namen zu machen." Auch Gisela Otto und Ekkhard Dobler, die ebenfalls in der Nähe wohnen, vergnügten sich am See, verfolgten die Rennen von baumbeschatteten Stühlen aus, die abseits der Veranda an der Fischerklause standen. "So etwas könnte hier öfter stattfinden", meinte Dobler. "Es gibt hier ja nicht so viele Veranstaltungen, obwohl sich der Lütjensee dafür gut eignet."

Als Gewinner dürfen sich neben der Gemeinde auch die Lübeck-Hilfe für krebskranke Kinder und das Zentrale Kinder-Tumorregister in Kiel fühlen. Beide Organisationen erhalten je 350 der 1000 Euro Startgeld, die jedes Team für die Teilnahme entrichten musste. Sie teilen sich damit insgesamt 11.200 Euro an Spenden. Von dem restlichen Geld wurden die Leihgebühr für die Boote, der Einsatz der Rettungsschwimmer und ein Moderator bezahlt.