Der Rechtsanwalt des Betreibers weist die Vorwürfe „entschieden“ zurück und erklärt, es gebe keine diskriminierende Einlasspraxis in der “Nachtschicht“.

Bad Oldesloe . Der Rechtsanwalt der Grand Royal Betriebs GmbH hat auf die Vorwürfe reagiert, die Oldesloer Diskothek "Nachtschicht" habe eine diskriminierende Einlasspraxis. Das berichtet der Geschäftsführer des Vereins für Integration und Toleranz (FIT), Gerd-Günther Finck. Der Verein hatte im April den Geschäftsführer des Diskothekenbetreibers Grand Royal, Matthias Ohrt, schriftlich aufgefordert, "sofort auf sämtliche rassistischen Eingangskontrollen zu verzichten" (wir berichteten).

Zuvor hatten Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie der türkischstämmige Oldesloer CDU-Politiker Aygün Caglar gesagt, ihnen sei vom Wachpersonal der Diskothek der Zutritt mit der Begründung verweigert worden, sie gehörten nicht zur Klientel, weil sie südländisch aussähen.

In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, weist der Rechtsanwalt die Vorwürfe gegen seinen Mandanten "entschieden" zurück. Er schreibt FIT, es würden in die Diskothek - wie an allen Tagen - Personen eingelassen und abgewiesen, "und zwar völlig unabhängig davon, ob sie als - wie Sie schreiben - muslimische Südländer erkannt werden oder nicht". Gegen die Behauptung "einer unzulässigen Diskriminierung" spreche bereits, dass das Einlasspersonal zum überwiegenden Teil ausländischer Herkunft sei. "Darunter befinden sich türkische, albanische, persische und andere Mitarbeiter."

Das Einlasspersonal müsse sich aufgrund des Andrangs regelmäßig kurzfristig entscheiden, ob Gäste den Einlasskriterien entsprächen oder nicht. "Die ad hoc getroffene Entscheidung ist nicht justiziabel. Sollten Mitarbeiter meiner Mandantin einmal falsch gelegen haben, rechtfertigt dieses die von Ihnen erhobenen Vorwürfe keinesfalls", heißt es weiter.

Der Rechtsanwalt schreibt gegen Ende des Briefes an FIT, unter den Gästen der Diskothek seien auch Ausländer. "Schon dieses widerlegt Ihre unhaltbaren Angriffe." Es sei seiner Mandantin unbenommen, im Rahmen des ihr zustehenden Hausrechts Entscheidungen zu treffen und Personen abzuweisen, gleichgültig, aus welchem Land sie stammten und welchen kulturellen Hintergrund sie hätten.

Finck sagt, "der Rechtsanwalt ignoriert völlig die Berichte verschiedener Zeitungen, in denen konkrete Fälle geschildert werden." FIT plane nun weitere Maßnahmen. FIT hat sich zwar schon am 17. Mai offiziell aufgelöst, wird aber nach Angaben des Geschäftsführers noch alle laufenden Projekte bis Ende Juni verfolgen. Der Verein gehe in dem "Forum für Migration und Integration" auf, in dem bereits viele seiner Mitglieder aktiv seien. Finck: "So werden die Kräfte gebündelt." Das Forum war 2011 während der interkulturellen Woche in Bad Oldesloe gegründet worden. Es ist unabhängig und überparteilich und vertritt die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund.