Der Oldesloer Ralf Lorenzen leitet Ahrensburger Dienststelle. Erholung findet er auf Zeltplätzen am Mittelmeer

Ahrensburg. Til Schweiger und Wotan Wilke Möhring - das sind die beiden "Tatort"-Kommissare, die Deutschland zurzeit bewegen. Ralf Lorenzen bewegt vielleicht nicht die gesamte Republik, aber immerhin Ahrensburg. Der 49-Jährige ist der neue Leiter der Kriminalpolizeiaußenstelle in der Schlossstadt. Er hat offiziell zum 1. April die Nachfolge von Wolfgang Böhrs angetreten, der die Stelle mehr als 16 Jahre lang innehatte.

"Ahrensburg kenne ich bisher nur als Besucher", sagt Lorenzen. In seiner Zeit im Polizeidienst, die 1983 mit der Ausbildung in Kiel-Altenholz begann, sei ein Teil seiner Zuständigkeiten aber auch in den Kreis Stormarn gefallen. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern, die 14 und 16 Jahre alt sind, in Bad Oldesloe. Die Stelle in Ahrensburg nennt er daher ein "Heimspiel".

Nach mehreren Jahren in Bad Oldesloe und Lübeck, während derer Lorenzen sich hauptsächlich mit örtlicher und überregionaler Rauschgiftbekämpfung sowie mit Autoschiebern beschäftigte, wirkte er ab 2004 für eineinhalb Jahre an der Polizeischule in Kiebitzhörn (Malente) an der Konzeption von Seminaren mit. "Dort habe ich auch Fortbildungen geleitet", sagt der 49-Jährige, der zuletzt als stellvertretender Chef der Segeberger Kripo tätig war und diese auch kommissarisch leitete. Dort habe sein Aufgabengebiet den "ganzen bunten Strauß des Strafgesetzbuches" umfasst, sagt Lorenzen. Dazu zählten unter anderem Ermittlungen bei Mord- und Unglücksfällen, Vermisstenmeldungen und Brände.

Nach Ahrensburg wechsele er auf eigenen Wunsch, sagt der 49-Jährige, der gern schwimmt, joggt und mit seiner Familie am Mittelmeer campt. Fußball sei weniger sein Ding. "Mein Sohn ist HSV-Fan, da gucke ich schon das eine oder andere Spiel - und Champions League ist natürlich Pflicht."

Mit der Leitung der Ahrensburger Kriminalpolizei liege eine attraktive Aufgabe vor ihm. Es gebe interessante Gestaltungsperspektiven - im Rahmen der Möglichkeiten. "Auch Ahrensburg ist von den Kürzungen und den Personalengpässen betroffen", sagt Lorenzen. Die Herausforderung sei es, Schwerpunkte zu setzen und so mit den vorhandenen Mitteln die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.

Welche Schwerpunkte in Ahrensburg gesetzt werden müssten, könne er noch nicht abschließend sagen. "Ich muss mir erst einen besseren Überblick verschaffen", sagt der Oldesloer, der betont, gerade angesichts der finanziellen und personellen Engpässe sei es wichtig, dass in Ahrensburg die Zusammenarbeit zwischen der Kriminal- und der Schutzpolizei außergewöhnlich gut funktioniere. "Was ich vorher gehört hatte, hat sich in der kurzen Zeit schon bestätigt", sagt Lorenzen, der nun Chef von 20 Mitarbeitern ist.

Mit seinem Vorgänger Wolfgang Böhrs hat sich Lorenzen bereits ausgetauscht. Böhrs hatte sich Anfang des Jahres entschieden, den Chefposten bei der Ahrensburger Kripo zu verlassen und an der Fachhochschule des Landes für Verwaltung und Dienstleistung in Kiel-Altenholz zu lehren, an der er bereits seit 2007 als Gastdozent tätig war.

Ralf Lorenzen plant dagegen langfristig. Er sagt: "Ich gehe davon aus, dass die Ahrensburger Kripo meine letzte Station im Polizeidienst sein wird."